Nachhaltigkeit ist seit ihrer Gründung das Hauptziel der UmweltBank und in der Satzung verankert. Allerdings ist der Begriff nicht immer klar definiert und unterliegt dazu einem steten Wandel. Im September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, die international als die Sustainable Development Goals (SDGs) bekannt sind. Damit entstand ein global geteiltes Verständnis der wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte, auf das sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einigen konnten.
Für den Vorstand der UmweltBank war damit der Moment gekommen, einen Transformationsprozess auf allen Unternehmensebenen anzustoßen, um die Nachhaltigkeitsziele konkret in eine erfolgreiche Geschäftspolitik zu übersetzen und umzusetzen. Dafür nutzt die UmweltBank ein Modell des UmweltRatsmitglieds Prof. Dr. Harald Bolsinger, das er „Straße der Nachhaltigkeit“ getauft hat. Der Prozess verläuft in acht Schritten:
1. Nachhaltigkeitsverantwortung verankern
Nachhaltigkeit muss Teil der Unternehmenskultur sein. Das ist die Grundlage für den gesamten Prozess. In diesem Punkt war bei der UmweltBank in den vergangenen Jahren schon viel erreicht worden. Schließlich ist Umweltschutz der Kern unserer Unternehmung, das zeigt sich auch in der hohen Motivation aller Mitarbeitenden. In diesem Schritt haben wir als Ziel definiert, das Vorhandene zu stärker und Nachhaltigkeit ganzheitlich, also über den Schwerpunkt der Ökologie hinaus, in der DNA der UmweltBank zu verankern.
2. Nachhaltigkeitskompetenz im Unternehmen aufbauen
Im zweiten Schritt sieht die Straße der Nachhaltigkeit vor, im Unternehmen Wissen und Kompetenz zur Nachhaltigkeit aufzubauen, speziell um das Verständnis über die SDG und deren Umsetzung zu fördern. Das Nachhaltigkeitsziel 17 „Partnerschaft zur Erreichung der Ziele“ sieht in diesem Zusammenhang eine wichtige Bedeutung in Multi-Stakeholder-Ansätzen. Gemeint ist, dass relevante Interessensgruppen wie Mitarbeitende, Kund_innen oder Geschäftspartner_innen (Stakeholder) in den Reformprozess miteingebunden werden sollten. Die UmweltBank fand durch diverse vom UmweltRat moderierten Workshops ihren individuellen Weg. So trugen externe Expert_innen ihr Know-how vor und Mitarbeitende erarbeiteten Stärken und Schwächen ebenso wie Chancen und Risiken des Vorhabens in einer sogenannten SWOT-Analyse. So konnten verschiedene Perspektiven in die Diskussion einfließen.
3. Potenziale entwickeln
Nun folgt die Potenzialentwicklung. Dabei sollen die Optionen der Nachhaltigkeitsförderung und die erfolgreiche Entfaltung der SDGs im Kerngeschäft analysiert werden. Denn ein positiver Effekt der SDGs auf das Kerngeschäft gewährleistet, dass die Maßnahmen dauerhaft Bestand haben.
Die UmweltBank hat in diesem Schritt für jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele ermittelt,
– was sie bereits zum jeweiligen Ziel leistet,
– wie in Zukunft dazu beigetragen werden kann und
– in welcher Form die UmweltBank dieses Ziel gegebenenfalls sogar beeinträchtigt.
Dabei hat die UmweltBank auch bewertet, welchen Beitrag ihre Stakeholder zur Zielverfolgung beitragen können.
4. Prioritäten setzen
17 Ziele gleichzeitig zu verfolgen ist sehr ehrgeizig. Darum setzt die „Straße der Nachhaltigkeit“ darauf, ein Bündel an Zielen auszuwählen, auf das sich das Unternehmen konzentriert. Das war für die UmweltBank ein sehr wichtiger Schritt.
In einer Strategietagung führte der Vorstand zusammen mit dem UmweltRat eine Wesentlichkeitsanalyse auf Basis der bisherigen Ergebnisse durch. Dabei wurden die SDGs bestimmt, bei denen die UmweltBank in besonderem Maße zu einer Verbesserung beitragen kann. Das bedeutet:
Die UmweltBank bekennt sich zu allen 17 SDGs der Vereinten Nationen, konzentriert sich aber in ihrem Kerngeschäft auf die Ziele 7, 11 und 13.
SDG 7, bezahlbare und saubere Energie, deckt die UmweltBank in 65,8 Prozent ihrer finanziellen Förderungsbereiche, vor allem mit Sonnenenergie und Wind- und Wasserkraft, ab. Außerdem werden auch für den internen Energiebedarf erneuerbare Energien bezogen.

SDG 11, nachhaltige Städte und Gemeinden, ist im Kerngeschäft der UmweltBank stark vertreten mit der Förderung sozial-ökologischen Wohnungsbaus mit 32,5 Prozent der Finanzierungen.

SDG 13, Maßnahmen zum Klimaschutz, setzt die UmweltBank durch Förderung klimaschützender Wirtschaftsweisen um.
Zusätzlich verfolgt die UmweltBank im internen Geschäftsbetrieb die Ziele 5 und 12:

Intern wird SDG 5, Geschlechtergleichheit, besonders gefördert. Die UmweltBank legt Wert auf ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei Führungskräften und Mitarbeitenden, den Ausbau der Elternzeit für Männer und Frauen und eine Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen.
Zum SDG 12, nachhaltiger Konsum und Produktion, kann die UmweltBank durch entsprechende Beschaffung und Lieferketten-Screening beitragen, als auch mit der Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen.
Zu jedem priorisierten Nachhaltigkeitsziel wurde in einem Tagesworkshop eine SDG-Gruppe aus Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen gebildet. Jede SDG-Gruppe begleitet und entwickelt die Umsetzung ihres jeweiligen Nachhaltigkeitsziels fortlaufend. Außerdem ist sie dafür verantwortlich, das Ziel von innen innerhalb der UmweltBank und ihrer Geschäftspolitik zu verbreiten. Hinzu kam eine Satzungsänderung: Die Neufassung unserer Präambel. Die Aktionär_innen in der Hauptversammlung stimmten dieser mit über 99 Prozent der Stimmen zu! Seitdem lautet diese: „Die UmweltBank fördert die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft mit dem Ziel, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu erhalten und zu schaffen. Die Bank orientiert sich bei ihrer Geschäftstätigkeit an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Insbesondere leistet sie Beiträge zur Verwirklichung von nachhaltigen Städten und Gemeinden, von bezahlbarer und sauberer Energie und zum Klimaschutz.
Dabei achtet sie auf nachhaltige Produktion und Konsum sowie auf Geschlechtergerechtigkeit. Ehrlichkeit und Transparenz sowie Menschenorientierung sind handlungsleitende Werte. Ein stabiles ökonomisches Fundament ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit.“
Die UmweltBank ist weltweit die erste Privatbank, die mit überwältigender Zustimmung ihrer Aktionär_innen die SDGs in ihrer Satzung als Unternehmensziel fest verankert hat.
5. Zielgrößen definieren
Nachhaltigkeit und die Wirkung nachhaltiger Geschäftsführung muss messbar sein. Darum ist es wichtig, konkrete Messgrößen zu bestimmen. Im fünften Schritt haben die SDG-Gruppen – in Abstimmung mit Vorstand und UmweltRat – Indikatoren ausgewählt und konkrete Zielgrößen zur Messung festgelegt. Damit sind Controlling und Reporting der Leistungen in der SDG-Umsetzung zukünftig möglich.
Ein Messungsindikator für SDG 11 ist beispielsweise der geschaffene soziale Wohnraum und die Anzahl der Menschen, die damit versorgt werden.
Der Vorstand bewertet die festgelegten Indikatoren mit dem UmweltRat laufend neu und steuert bei Bedarf nach.
6. Implementierung
Im sechsten Schritt wird die Umsetzung der SDGs konkret: Nun geht es darum, die Zielverfolgung und die Maßnahmen in die bestehende Organisationsstruktur und Unternehmenskultur zu integrieren. In der UmweltBank ergaben sich hierbei konkrete Veränderungsprojekte, die bis heute von SDG-Gruppen angeleitet und in den Abteilungen umgesetzt werden. Beispielsweise entwickelte die UmweltBank ein neues Nachhaltigkeitsrating für die Baufinanzierung und für alle Zulieferer. Auch neue Managementregeln für das Treasury wurden eingeführt, die mit geschärften Positiv- und Ausschlusskriterien in Kombination mit einem permanenten Echtzeit-Screening neue Standards setzen.
7. Berichtsaufbau
Im folgenden Schritt hat die UmweltBank neue Berichtsstandards definiert und ein Management-Dashboard aufgebaut. Hierbei ist unser Nachhaltigkeitsbericht sicherlich das wichtigste Kommunikationsinstrument und ein wesentlicher Glaubwürdigkeitsfaktor für die eingeführten Maßnahmen.
Die UmweltBank, die schon seit ihrer Gründung über Nachhaltigkeit im Geschäftsbericht informiert, legt besonders Wert auf eine extern und intern ganzheitliche Berichterstattung. Um von weltweiten Benchmarks zu lernen, trat die UmweltBank der Global Alliance for Banking on Values (GABV) bei und setzt auch in diesem Rahmen gemeinsame Kommunikationsstandards um. Unser Nachhaltigkeitsmanager Erik Mundinger betont, dass in der UmweltBank die Berichtsmaßstäbe dauerhaft weiterentwickelt und die integrierte Nachhaltigkeitsberichterstattung kontinuierlich ausgebaut werden.
8. Kommunikation
Zum Abschluss widmet sich die Straße der Nachhaltigkeit der Kommunikation rund um die Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Über die Berichte hinaus sollen Fallbeispiele gesammelt, Kommunikationsanlässe sowie Zielgruppen definiert und neue Kommunikationsinstrumente etabliert werden. Die UmweltBank berichtet daher auch außerhalb der Hauptversammlung und den Berichten über Referenzprojekte und die CO2-Bilanz.
Als Ergebnis dieses Prozesses hat sich für die UmweltBank ihre Mission, eine lebenswerte Welt für kommende Generationen zu erhalten und zu schaffen, weiter spezifiziert. Das betont zudem den gesellschaftlichen Sinn unserer unternehmerischen Tätigkeit. Dank der neuen Satzung, der Stärkung unserer nachhaltigen Unternehmenskultur und der dauerhaften SDG-Gruppen sind die Nachhaltigkeitsziele ein Bestandteil unserer Identität geworden.
Die Straße der Nachhaltigkeit ist für uns eine ernsthafte und offene Auseinandersetzung mit der eigenen Nachhaltigkeitsleistung und der Einbindung der SDGs in unser unternehmerisches Handeln. Für uns führte sie zur Stärkung unserer Innovationskraft und einer differenzierten Position am Markt.
Das machen die Mitarbeiter*innen der Umweltbank mit einem besonderem Engagement in ihrem Job!
Ich habe als Aktionär und Kunde viele Anreize für mein eigenes Tun erhalten. Jetzt ist unser Haus (Baujahr 1903) auf einem dunkelgrünen Weg. Neue Fenster, alles neu mit ökologischen Baustoffen saniert. Und seit Mai liefert eine neue PV Anlage die Energie für unsere eMover (TESLA+SMART) und das Haus. Die thermische Anlage ist auch, in der zweiten Genration, neu. Alles haben wir mit Kapital finanziert, dass wir über lange Zeit bei der Umweltbank angelegt haben. Nachhaltigkeit war für uns schon immer ein Thema. Seit über 30 Jahren sind wir auch aus diesem Grund Vegetarier. Klar…das Wohl Tiere steht dabei im Mittelpunkt!
Toller Artikel! Grüße aus dem Odenwald:-)