Was bedeutet Klimaleugner_in?
Klimaleugner_innen sehen es als unbewiesene Behauptung an, dass sich das Klima verändert. Weil sich diese These aber auf Grund aktueller Erkenntnisse nicht mehr halten lässt, wird von ihnen inzwischen weitestgehend nur noch verleugnet, dass das Problem hausgemacht ist, also der Mensch dafür die Schuld trägt. Der wissenschaftliche Konsens wird dabei oft nicht nur geleugnet oder abgelehnt, sondern aktiv durch gezielt platzierte Falschinformationen sogar bekämpft. Wobei man sagen kann, dass das Klima an sich ja nicht geleugnet werden kann. Es existiert schließlich. Auch deshalb hat sich im internationalen Sprachgebrauch der exaktere Begriff „Climate Science Deniers“, frei übersetzt Klimaforschungsleugnende, durchgesetzt.
Was treibt sie an?
Obwohl der Klimawandel keine Glaubenssache ist, sondern durch Fakten gestützt wird, scheint viele Personen, die den Klimawandeln leugnen, die Emotion anzutreiben. Verlustängste vernebeln die Wahrnehmung. Das Verdrängen unangenehmer Wahrheiten gilt ebenfalls als mögliche Ursache dafür, dass Menschen sich in eine selektive Wahrnehmung flüchten und Tatsachen einfach nicht wahrhaben wollen. Die Welt soll bitte bleiben, wie sie ist. Auffällig ist, egal ob Klimaleugner_in, Klimaskeptiker_in oder notorischer Querdenker_in – sie sind oft gut organisiert und gefallen sich in ihrer Rolle als Missverstandene oder Ausgegrenzte.
Rechtspopulistische Parteien instrumentalisieren den Klimawandel
Im Bundestags-Wahlkampf 2021 wurde die Diskussion um den Klimawandel für politische Zwecke instrumentalisiert. Vor allem rechtspopulistische Parteien versuchten, die Spaltung der Lager für sich zu nutzen. Mit Scheindebatten im Bundestag hat die AfD nichts unversucht gelassen, bei den hartnäckigen Klimaleugnern immer wieder für sich zu werben und nach Wählerstimmen zu fischen. Sie stellte sich hinter die Fraktion der Leugner und verbreitete dieselben Parolen: Der Klimawandel sei nicht nur frei erfunden, sondern diene ausschließlich dem Zweck, der Bevölkerung finanziell sehr aufwändige Umweltschutzmaßnahmen aufzuzwingen und dabei auch politische wie wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Ein weiteres gern genommenes Argument, mit dem sie die Aufgeregtheit ihrer Gesinnungsgenossen bedienten: Der Einfluss des Menschen auf den Klimawandel und die Erderwärmung sei nicht belegt; das Ganze lediglich ein medialer Hype. Generell fällt auf: Im Europaparlament stimmten AfD, die österreichische FPÖ, die italienische Liga Nord oder der niederländische PVV konsequent gegen jegliche Form von Klimaschutzmaßnahmen.
Welche Falschaussagen sind im Umlauf? Und welche Fakten stehen diesen entgegen?
- „Die Sonne allein ist für die Erderwärmung verantwortlich“
Tatsächlich hat die Sonne einen großen Einfluss. Vor allem darauf, dass die Erde überhaupt für den Menschen bewohnbar ist. Fakt ist aber, dass die Sonnenaktivität seit geraumer Zeit eher abnimmt und somit nicht für die zunehmende Erderwärmung verantwortlich ist. Vielmehr liegt es an den steigenden Treibhausgasen, die wiederum der Mensch verursacht. - „Der menschliche Einfluss ist gering bis nicht vorhanden“
Natürlich stammt nicht das gesamte auf der Welt ausgestoßene CO2 vom Menschen. Auch Ozeane oder die Vegetation setzen CO2 frei. Allerdings absorbiert es die Natur auch wieder. Doch der Mensch bringt mit seinem stetig steigenden Ausstoß von Klimagasen dieses natürliche Gleichgewicht stark ins Wanken. - „Das Klima hat sich schon immer verändert“
Kurz gesagt: Auch das stimmt. Allerdings, und das ist der wesentliche Unterschied zu vorherigen Klimaveränderungen bis hin zu Eiszeiten: die Erderwärmung geschieht diesmal global, also überall auf der Welt gleichzeitig. Außerdem geht sie mit einer viel größeren Geschwindigkeit vonstatten als in den vergangenen 2000 Jahren. - „Ein paar Grad sind doch nicht so schlimm…“
Doch! Ökonomen haben durchgerechnet, dass es jetzt schon sehr teuer wird, den Klimawandel überhaupt nur zu bremsen. Nichts zu tun, würde aber noch viel teurer werden. Vor allem dann, wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen. Schon heute sorgen Wetterextreme weltweit für Ernteausfälle, steigende Meeresspiegel und schmelzende Polkappen. - „Alles nur Panikmache und Wichtigtuerei des Weltklimarats?“
Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) forscht nicht selbst. Er trägt lediglich wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Studien zusammen. Ziel ist es, der Politik diese Erkenntnisse an die Hand zu geben, um auf Basis dieses Wissens zu handeln. Zudem entwickelt der Weltklima stets unterschiedliche Zukunftsszenarien und ist dabei mit seinen konservativen Prognosen meist sehr zurückhaltend. - „Die Wissenschaft ist sich uneins“
Dieser Vorwurf wird immer wieder angeführt, er wird dadurch aber nicht richtig. Laut Helmholtz-Institut sind sich Fachleute darüber einig, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist. Wissenschaftliche Akademien aus über 80 Ländern und hunderte Wissenschaftler_innen bestätigen das einhellig.
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast …
Wissenschaftliche Untersuchungen ins Feld zu führen, hilft bei verbohrten Klimaleugnenden nicht. Harte Fakten werden konsequent ignoriert. Dabei spielt es auch keine Rolle, wie renommiert die Quelle ist, aus der sie stammt. Auch öffentlich-rechtlichen Sendern wird kategorisch misstraut. Alles und jeder wird in Zweifel gezogen – aus Prinzip. Geglaubt wird nur, was von der Quelle gestützt wird, der man selbst Glauben schenken mag und sei sie noch so dubios. Im Internet werden auf diese Art pseudowissenschaftliche Falschinformationen verbreitet, die die Grundlage für die Argumentationsketten der Klimaleugner bilden. Sie und ihre Debattenkultur ins Wanken zu bringen, scheitert nicht an Gegenargumenten, sondern ausschließlich an einer Verweigerungshaltung, diese auch anzuerkennen. Einen Sinneswandel bei einem Klimaleugner herbeizuführen ist zwar sehr kompliziert, manchmal lassen sich mit eleganter Logik und cleverer Rhetorik Widersprüche, Übersimplifizierungen als krude Behauptungen jedoch aufdecken. Zwangsläufig gehen ihm dann vermeintliche Argumente aus und im Idealfall springt der gesunde Menschenverstand wieder an.

Trump positionierte sich in der Vergangenheit stark gegen den Klimaschutz. | Foto: Markus Spiske / unsplash
Trump – der wohl bekannteste Klimaleugner
Einer, der keinem Streit aus dem Weg gegangen ist, ihn sogar liebend gern vom Zaun gebrochen hat, war bis vor kurzem noch Staatsoberhaupt der USA. Und auch wenn in den Vereinigten Staaten von Amerika die meisten Studien über Klimaleugner gemacht wurden, hielt das Donald Trump schon während seines Wahlkampfs nicht davon ab, Klima-Wissenschaftlicher zu diskreditieren. Später stieg er sogar aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Und er behauptete, dass die Erderwärmung nur eine Erfindung Chinas sei, um die amerikanische Wirtschaft zu schwächen. Kurioserweise bekam der Golfplatz, den der Ex-Präsident an der Küste Florida besitzt, bereits Folgen des Klimawandels zu spüren: Nach schweren Unwettern stürzten Teile des Geländes ins Meer.
Vorschnell abgestempelt
Bei der Diskussion um den Klimawandel, die mitunter hochemotional geführt wird, passiert es jedoch auch recht schnell, dass Kritiker in eine Schublade gesteckt und zu Klimaleugnenden abgestempelt werden. Doch nur weil man Zweifel hat und diese auch äußerst, darf man nicht stigmatisiert werden. Argumente sollten immer gehört werden, insbesondere dann, wenn sie belegbar sind. Wenn sie es nicht sind und sogar widerlegt werden können, hilft es bei vernünftigen Menschen meist Einsicht zu zeigen, um größeren Streitereien vorzubeugen.