Veränderung beginnt im Kopf

Vor nicht allzu langer Zeit gingen wir davon aus, dass wir in jungen Jahren zur Schule gehen, anschließend eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren und dann in den Beruf eintreten. Und an diesem Punkt war die Lernphase weitestgehend abgeschlossen. So einfach ist es heute nicht mehr. Wir müssen auch im Beruf ständig auf eine gewisse Art die Schulbank drücken: Neue Software, Prozesse und Techniken verändern die Routinen ebenso wie neue Gepflogenheiten in der Sprache und im Umgang miteinander. Das gilt in vielerlei Hinsicht auch für unser Privatleben.

Lernen macht glücklich

Der Gedanke, ständig von vorne anfangen zu müssen, kann sich anstrengend anfühlen. Unserem Gehirn geht es interessanterweise gar nicht so. Die Hirnforschung zeigt, dass das Gehirn durch fortwährendes Lernen wächst und immer besser wird. Offensichtlich ist es keine Festplatte, die ab einer bestimmten Speicherkapazität einfach voll ist. Je mehr wir lernen, desto mehr können wir dazulernen. Das gilt speziell dann, wenn unser Gehirn im Kindesalter mit vielen Reizen und Impulsen trainiert wurde. Der schöne Nebeneffekt: Wenn wir Neues verarbeiten, schüttet das Gehirn Dopamin aus – und dieses Hormon löst positive Gefühle aus.

Komplexe Probleme brauchen kreative Lösungen

Der Körper belohnt durch die Wirkung des Dopamins jede Lernaktivität, damit wir Menschen unserem Kopf möglichst oft Neues bieten. Das menschliche Gehirn ist also prinzipiell auf lebenslanges Lernen ausgerichtet. Das ist nicht verwunderlich, denn die Fähigkeit zu lernen ist eine Art Überlebensstrategie. Schließlich musste sich der Mensch schon häufig auf neue Umweltbedingungen einlassen und flexibel reagieren, um seinen Fortbestand zu sichern. Eine solche notwendige Anpassung ist ohne vorherige Lern- und Erkenntnisprozesse kaum möglich.

In Zeiten des Klimawandels gilt dies wohl mehr denn je. Die Veränderungen, die in Natur und Umwelt längst begonnen haben, erfordern ein Höchstmaß an Flexibilität und Innovation, um sie zu meistern. So haben wir durch Lernprozesse erst die existenzielle Bedeutung von Nachhaltigkeit verstanden, wobei dieser Lernprozess noch immer im Gange ist. Wir brauchen kritisches Denken, um den Klimawandel stoppen zu können.

Dabei helfen uns auch die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Um sie zu erreichen, benötigen wir allerdings ein noch viel tieferes Verständnis von den Auslösern und Folgen des Klimawandels. Wir müssen unsere Kenntnisse und Fähigkeiten rund um erneuerbare Energien, soziale Gerechtigkeit und ein nachhaltiges Wirtschaften deutlich verbessern. Außerdem wissen wir noch zu wenig über die Wechselwirkungen zwischen unserem Handeln und den Auswirkungen auf die Natur.

Unsere Gesellschaft wächst durch lebenslanges Lernen

In diesem Zusammenhang geht es nicht nur darum, neue Technologien zu entwickeln. Damit sich ein nachhaltiger Lebenswandel in unserer Gesellschaft etablieren kann, brauchen wir die dafür notwendige Erkenntnis bei jedem und jeder Einzelnen. Umweltbildungsprogramme können jedoch nur greifen, wenn die Bereitschaft da ist, dazuzulernen und Neues zu wagen. Lebenslanges Lernen bietet den Raum, in dem dies geschehen kann. Es fördert kooperatives, interdisziplinäres Denken und befähigt Menschen, aktive Akteur:innen des Wandels zu werden. Lebenslanges Lernen schärft das Bewusstsein der Menschen für unterschiedliche Sichtweisen, fördert das Verständnis zwischen den Generationen und unterstützt das gemeinsame Handeln verschiedener gesellschaftlicher Gruppen.

Gerade Letzteres, nämlich, dass wir alle im Kampf gegen den Klimawandel an einem Strang ziehen, ist das, was die Welt so dringend braucht. Um eine bessere Zukunft für uns und die Umwelt zu schaffen, sind grundlegende Veränderungen in unserer Gesellschaft erforderlich. Wir benötigen Transformation auf verschiedenen Ebenen.

Jede:r kann einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Welt leisten. | Foto: Priscilla Gyamfi / Unsplash

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Welt

Die notwendige Veränderung beginnt bereits mit dem Wandel unseres Denkens und unseres Verhaltens. Das bedeutet, dass wir unsere gesamte Lebensweise hinterfragen und unser Handeln entsprechend verändern müssen, um Nachhaltigkeit zu fördern. Das kann durch Bildung und lebenslanges Lernen erreicht werden. Hier kann jeder und jede Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten.

Darüber hinaus können Institutionen, Unternehmen und Organisationen eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Dies erfordert, dass sie ihre Geschäftspraktiken, Richtlinien und Entscheidungen anpassen und nachhaltige Praktiken integrieren. Aus dieser Idee heraus ist die UmweltBank einst gegründet worden. Ihre Geschäftspolitik orientiert sich seitdem konsequent an der Erreichung der SDGs der Vereinten Nationen, damit alle Menschen ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich fair leben können.

EU-Taxonomie gibt Rahmen vor

Dank der EU-Taxonomie ziehen konventionelle Banken mittlerweile nach. Dieses Regelwerk legt seit Januar 2023 erstmalig fest, unter welchen Bedingungen eine Wirtschaftstätigkeit einen wesentlichen Beitrag zu den Umweltzielen „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“ leistet. Dadurch wird der deutsche Finanzmarkt zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz verpflichtet.

Die EU-Taxonomie ist ein gutes Beispiel für eine Transformation auf der Systemebene. Dazu gehören auch andere politische Maßnahmen wie die Förderung von erneuerbaren Energien, die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft und die Reduzierung von Treibhausgasen. Solche Veränderungen sind nötig, um Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt in Richtung Nachhaltigkeit zu transformieren. Die Finanzbranche nimmt dabei eine wichtige Rolle ein, indem sie Finanzströme gezielt in nachhaltige Investments lenken kann.

Veränderungen auch bei der UmweltBank

Genau das, nämlich Geld für nachhaltige Zwecke einzusetzen, tut die UmweltBank schon seit Anfang an und hat dabei viel Wissen angesammelt. Und trotzdem wird das gesamte Team in diesem Jahr und darüber hinaus wieder viel dazulernen, wenn im Rahmen des Projekts ‚umwelt.neo‘ nicht nur ein neues Kernbanksystem eingeführt wird, sondern auch neue Prozesse, neue Produkte und 2025 mit dem UmweltHaus ein neues Zuhause bezogen wird.

All das bedeutet große Veränderungen in allen Arbeitsbereichen und Abteilungen. Doch Geschäftsführung und Mitarbeitende sind davon überzeugt, dass diese Veränderungen und die damit verbundenen Lernprozesse der Bank dabei helfen, zu wachsen und sich für eine nachhaltige Zukunft gut aufzustellen – damit die UmweltBank auch weiterhin ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten kann.