Schon im Frühjahr müssen Bäume aber die erste Trockenheit überstehen. Denn nur wenn sie genügend Wasser über Wurzeln aufnehmen, können die Äste auch gut austreiben und Knospen bilden. Doch nicht nur der ausbleibende Regen bereitet Sorge. Auch die Reduzierung der Bodenfeuchtigkeit aufgrund von Oberflächenversiegelung spielt eine immer größer werdende Rolle. Außerdem wird das Grundwasser auf bebauten Gebieten oft abgesenkt, was das Wurzeln der Bäume erschwert bis unmöglich macht. Insbesondere junge Bäume oder Flachwurzler kommen so nicht an das Grundwasser heran. Sie brauchen vor allem im Sommer zusätzliches Wasser. Und durch die Witterungsextreme wächst auch die Anfälligkeit der Bäume. Sie werden häufiger von Krankheiten und Schädlingen befallen.

Stadtbäume haben wichtige Funktionen

Bäume sind in Städten jedoch nicht nur aus optischen Gründen unverzichtbar. Sie sind stille grüne Helfer. Sie spenden kühlen Schatten, tragen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei und reduzieren nebenbei die Feinstaubbelastung. Wissenschaftler der TU Dresden haben in einer Forschungsstudie heimische und nichtheimische Baumarten auf ihre Eignung für Gärten, Parks und Stadt unter Berücksichtigung des Klimawandels bewertet.

Klima-Arten-Matrix hilft bei der Suche nach widerstandsfähigen Stadtbäumen

Werden heutzutage neue Bäume in Städten gepflanzt, ist vor allem Widerstandsfähigkeit bei der Auswahl gefragt: Klimawandel, Trockenheit, Hitzeperioden, Bodenverdichtung, Streusalz, Luftverschmutzung – ein Stadtbaum muss vieles abkönnen. In einer Klima-Arten-Matrix der TU Dresden wurden die wichtigsten Kriterien wie die Trockenstress-Toleranz oder die Winterhärte der Pflanzen in vier Stufen festgelegt. Denn gerade Stadtverwaltungen, die sich um unzählige Bäume kümmern müssen, müssen ihren bisherigen Auswahlkriterien überdenken, ehe sie neue und den veränderten Begebenheiten angepasste Bäume auspflanzen. Experten gehen davon aus, dass hitzeresistente Baumarten in den nächsten 100 Jahren einheimische Baumarten an Extremstandorten zum Beispiel im Innenstadtbereich ersetzen werden – damit auch in zukünftigen extremen Sommern die Bäume nicht vertrocknen.

Trockenstress – was ist das?

Trockenstress ist ein Belastungszustand, verursacht durch Wassermangel. Ein einzelner Baum verbraucht an einem einzelnen Tag im Schnitt zwischen 200 und 400 Liter Wasser. Bäume, die durch Trockenheit geschädigt sind, sind häufig auch anfälliger für Schädlinge oder Krankheiten, wie zum Beispiel den Borkenkäfer. Je nach Dauer, Zeitpunkt und Wiederholung von Trockenstress, können Bäume dauerhaft beschädigt werden, schlimmstenfalls sogar absterben. Die Bäume können dann ihre wichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen. Nur gesunde Bäume filtern die Luft und binden Kohlendioxid. Und nur Bäume mit genügend Wasser können Früchte ausbilden.

Welche Faktoren haben einen Einfluss darauf, ob trockene Perioden für Bäume zu einem ernsthaften Problem werden?

Jahreszeit der Trockenphase: Tritt sie im Frühjahr auf, ist sie besonders problematisch. Denn gerade in der ersten Vegetationsperiode des Jahres brauchen Bäume viel Wasser, um sich zu wappnen, ihre Triebe und Blätter auszubilden. Der Frühling prägt den Rest des Jahres. Auch im Sommer wird es problematisch, bleibt der Regen längere Zeit aus. Im Herbst und Winter sind Trockenperioden dagegen zu verschmerzen.

Jahreszeit der Trockenphase: Tritt sie im Frühjahr auf, ist sie besonders problematisch. Denn gerade in der ersten Vegetationsperiode des Jahres brauchen Bäume viel Wasser, um sich zu wappnen, ihre Triebe und Blätter auszubilden. Der Frühling prägt den Rest des Jahres. Auch im Sommer wird es problematisch, bleibt der Regen längere Zeit aus. Im Herbst und Winter sind Trockenperioden dagegen zu verschmerzen.

Rhythmus und Dauer: Bis zu vier Wochen können Bäume ohne Regen kompensieren und in dieser Zeit von ihren Speichern leben. Akute Gefährdung beginnt, wenn er doppelt so lange ausbleibt und sich Trockenperioden in kurzen Abständen sogar wiederholen.

Baumalter: Junge Bäume sind am anfälligsten für Trockenstress. Wurden sie gerade erst gepflanzt, fehlte ihnen die Zeit, lange Wurzeln zu schlagen.

Kostenloses Portal „Citree“ hilft bei der Suche nach dem passenden Baum

Damit sich nicht jeder Gärtner oder Stadtplaner die Mühe machen muss, den für ihn perfekten Baum zu finden, haben die Wissenschaftler und Baumforscher der TU Dresden ein kostenloses Portal eingerichtet. In dieser Planungsdatenbank für urbane Räume finden sich 400 untersuchte Baumarten, fein säuberlich aufgeschlüsselt in verschiedene Kategorien. Die Suche lässt sich nach Standorteigenschaften, Ökosystemleistung, Erscheinungsbild oder Pflegemaßnahmen filtern. Auch, ob der Baum an der Straße, im Park oder im Garten stehen, gelbe, blaue oder rote Blüten tragen soll, kann festgelegt werden. Ebenso wie groß er werden soll und wie gut er mit Trockenheit klarkommen muss.

Freiwillige Gießkannenhelden

Gerade in Städten entstehen aber immer häufiger Kooperationen von Grünflächenämtern mit Freiwilligen oder mit Ehrenamtlichen-Organisationen, um Stadtbäume in Trockenperioden mit Regenwasser zu versorgen. Ist die Hitzeperiode besonders lang, zählt jeder Gießkannenheld! Wer dem Stadtbaum direkt vor seiner Haustür helfen möchte, kann dann auch spontan zur Kanne greifen. Als Faustregel gilt: Bleibt der Regen zu lange aus, sollten ausgewachsene Bäume einmal pro Woche mit acht bis zehn Zehn-Liter-Eimern gegossen werden, bevorzugt mit Regen- oder Brauchwasser. Damit die Erde das Wasser besser aufnimmt, sollte die Baumscheibe erst ein wenig angefeuchtet werden. Gießringe aus Erde um den Baum herum und eine Bepflanzung verhindern, dass das Wasser auf dem trockenen Boden nur schnell abfließt.

Aber auch für dieses Problem gibt es inzwischen App-basierte Lösungen: In Berlin beispielsweise sind 1000 Bäume mit einer Sonde am Wurzelballen ausgestattet. Wird es ihnen zu trocken, schlägt die Alarm. Dann rücken städtische Mitarbeiter mit ihren Gießfahrzeugen aus und bringen das kühle Nass. Denn Wasser bedeutet Leben.