Sea Shepherd – deutsch: Seehirte – ist eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Schutz der marinen Ökosysteme verschrieben hat. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf dem Kampf gegen illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei (IUU-Fischerei). Jedes Jahr werden weltweit schätzungsweise 11 bis 26 Millionen Tonnen Fisch illegal aus den Meeren entnommen. Damit ist die IUU-Fischerei eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt der Meere.

Anders als andere Meeresschutzorganisationen setzt Sea Shepherd auf Taktiken der Direkten Aktion, um die illegalen Aktivitäten auf den Meeren zu stoppen. Sea Shepherd unterhält für diesen Zweck eine eigene Flotte namens „Neptune’s Navy“. Die Schiffe sind oft viele Monate auf dem Meer unterwegs. Sie patrouillieren die Gewässer, kontrollieren Fangschiffe und sammeln Beweise gegen illegale Fischerbanden.

Die längste Verfolgungsjagd aller Zeiten

Einer der größten Erfolge bislang war Operation Icefish (2014 bis 2016): Sea Shepherd konnte fünf Schiffe der Wildererflotte „Bandit 6“ festsetzen, die von Interpol gesucht wurde. Das sechste Schiff, die „Thunder“, versenkte der eigene Kapitän, vermutlich um Beweise zu vernichten. Die Sea Shepherd hatte das Schiff zuvor 110 Tage lang durch drei Meere hinweg verfolgt. In mehreren Ländern folgten Strafprozesse und Verurteilungen von Personen und Unternehmen, die sich am illegalen Fischfang der „Bandit 6“ beteiligt hatten. Gleichzeitig stellte Sea Shepherd damit den Rekord für die längste Verfolgungsjagd auf See auf. Die Operation Icefish ist als Film und in einer Serie dokumentiert worden.

Große Erfolge vor afrikanischen Küsten

Sea Shepherd setzt die Direkten Aktionen ausschließlich gegen illegale Aktivitäten ein, wenn staatliche Exekutivkräfte mangels politischen Willens oder unzureichenden wirtschaftlichen Ressourcen nicht aktiv werden. In vielen Fällen arbeitet Sea Shepherd direkt mit Regierungen betroffener Länder zusammen, darunter Gabun, Liberia, São Tomé und Príncipe, Tansania, Namibia, Benin und Gambia.

Gerade die Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten ist effektiv, weil die IUU-Fischerei hier besonders hoch ist: Bis zu 40 % der in west- und zentralwestafrikanischen Gewässern gefangenen Fische werden von kriminellen Fischereiunternehmen gefangen. Durch die Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten konnten bereits 62 Schiffe wegen illegaler Fischerei gestoppt werden.

Kontrollen schrecken Wilderer ab

Allein in den Jahren 2017 bis 2018 setzte Sea Shepherd in Zusammenarbeit mit der Regierung von Liberia 15 Schiffe fest. Vor Beginn der sogenannten Operation Sola Stella berichteten lokale Fischer_innen täglich davon, dass ausländische Trawler, also Schiffe mit Schleppnetzen für die Hochseefischerei, in ihre Fanggebiete eindrangen. In den letzten Monaten der Operation bemerkte Sea Shepherd bei den regelmäßigen Kontrollen überhaupt gar keine illegale Aktivität mehr. Das Projekt wurde bei der Ozean-Konferenz der Vereinten Nationen als positives Beispiel dafür genannt, dass gezielte Kontrollen ein wirksames Mittel gegen die IUU-Fischerei sind.

Delfine werden mit Schleppnetzen häufig als Beifang gefangen. | Foto: Sea Shepherd

Tödlicher Beifang: Delfinsterben in Europa

Aber auch in europäischen Gewässern ist Sea Shepherd mit mehreren Schiffen unterwegs. So patrouilliert die Organisation seit 2019 die französische Atlantikküste sowohl an Land als auch auf See. Jedes Jahr sterben hier 6.000 bis 10.000 Delfine durch industrielle Schleppnetze- und Fangschiffe. Dank dieser Kampagne konnte der französischen Fischereiindustrie die Verantwortung am Delfinsterben im Golf von Biskaya nachgewiesen werden. Das Pariser Verwaltungsgericht stellte am 2. Juli 2020 die Schuld des französischen Staates fest, da dieser nicht rechtzeitig wirksame Maßnahmen ergriffen hat, um das Delfinsterben zu stoppen.

Sea Shepherd hat sich mit 26 NGOs zusammengeschlossen, um gegen weitere europäische Staaten vorzugehen. Im Anschluss an diese gemeinsame Beschwerde leitete die Europäische Kommission Vertragsverletzungsverfahren gegen Frankreich, Spanien und Schweden ein.

Die UmweltBank wird Sea Shepherd im Rahmen der internen Spendenaktion Banker on Bike in diesem Jahr mit einer Spende unterstützen.

Radeln für den guten Zweck

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UmweltBank sind begeisterte Radler. Wenn es um einen guten Zweck geht, treten sie umso kräftiger in die Pedale. Deshalb veranstaltet die grüne Bank jedes Jahr „Banker on Bike“: Für jeden Kilometer Arbeitsweg, der mit dem Fahrrad zurücklegt wird, spendet die Bank einen Euro an gemeinnützige Initiativen und Vereine. Die Projekte werden dabei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst vorgeschlagen. Über die Verteilung der Spenden wird dann am Jahresende abgestimmt.

Für das Spendenjahr 2021 haben die UmweltBanker rund 33.400 km erradelt. Der Vorstand hat die Spendensumme auf 40.000 Euro aufgerundet. Neben der Bildungsinitiative WERTvoll macht Schule und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur haben sich die Radler in diesem Jahr entschieden, Sea Shepherd Global 50 Prozent der Spendensumme zukommen zu lassen. Die UmweltBank freut sich, die bemerkenswerte und mutige Arbeit der Organisation unterstützen zu können.