Das Lernkonzept der Montessori-Schulen setzt die Individualität eines jeden Kindes in den Vordergrund. Schüler sollen aus eigener Motivation heraus lernen, und sich so ihren Begabungen und Interessen entsprechend entwickeln.

Für die Umsetzung dieses Anspruchs spielen entsprechende Räumlichkeiten eine wichtige Rolle. „Nicht die Kinder sollen sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollen die Umgebung den Kindern anpassen!“ so lautete schon die Forderung der Gründerin Maria Montessori.

Nicht wieder umziehen

Nachdem die Montessori-Schule in Neuötting bereits einmal umgezogen war, um der großen Nachfrage gerecht zu werden, kam ein erneuter Umzug nicht infrage. Ein Neubau sollte her. Die Gründe dafür lagen auf der Hand:

  • Ein Neubau kann exakt auf das Bildungsangebot hin ausgerichtet werden.
  • Eigentum verringert langfristig die laufenden Kosten.
  • Eine energieeffiziente Bauweise reduziert den Bedarf an Strom und Wärme.

Nachhaltigkeit war bei dem Bauvorhaben einer der wesentlichen Aspekte. Daher entschieden sich die Architekten überwiegend für die Holzständerbauweise. Das Besondere daran: Sowohl die tragende Konstruktion als auch die Fassade bestehen aus nachwachsendem Material. Die Wände bestehen aus Fichte, ebenso die Einbaumöbel. Außerdem wurde das Dach begrünt. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Dämmung und ein angenehmes Innenraumklima zugleich.

Der Pausenhof bietet nicht nur Platz für die Kinder, sondern auch für drei Bienenvölker. | Foto: Antje Hanebeck

Viel Holz, viel Licht, viel Natur

Bodentiefe Fenster, nachwachsende Materialien und natürliche Formen prägen nun Architektur und Atmosphäre der Montessori-Schule in Neuötting. Entstanden sind freundliche Klassenräume mit viel Licht – und einem eigenen Klassengarten. Dieser ist ein zum Teil überdachter Bereich, der mit einem Vorhang abgetrennt werden kann.

Ein geschützter Raum zum Lernen, diesen schufen die Architekten auch durch ein ringförmiges, eingeschossiges Schulgebäude. Es schirmt die Kinder von der Straße ab und schafft im Zentrum einen Innenhof mit einer abwechslungsreichen Bepflanzung. Dieses Herzstück der Montessori-Schule, den Pausenhof, teilen sich die Kinder mit einigen Bienenvölkern. Denn gleich hinter dem Basketballplatz liegt die Schulimkerei.

Günstiger als geplant

Auf dem Gelände der Montessori-Schule in Neuötting sind Räumlichkeiten für mehr als 300 Schulkinder in 13 jahrgangsgemischten Klassen von 1 bis 10 geschaffen worden. Räume für Kunst, Werken, Musik und Naturwissenschaften, eine Turnhalle und ein Bistro runden das Konzept ab. Außerdem grenzt ein Integrationskindergarten mit aktuell 50 Kindergartenkindern an das Schulhaus.

Die Kosten für das gesamte Projekt lagen bei 12,7 Millionen Euro. Damit war der Bau abschließend eine halbe Million Euro günstiger als geplant. Die Regierung von Oberbayern erstattet dem Verein über die Jahre 55 Prozent der Kosten. Die Finanzierung hat die UmweltBank übernommen.