Statt positiver Guthaben-Zinsen verlangt die Europäischen Zentralbank von den Geschäftsbanken, die bei ihr Geld parken müssen, nun negative Zinsen: derzeit 0,50 %. pro Jahr. Weil dauerhaftes „Draufzahlen“ kein tragfähiges Geschäftsmodell ist, geben Banken und Sparkassen die Negativzinsen, die sie selbst für Einlagen bei der Zentralbank zahlen müssen, mehr und mehr an ihre Kundschaft weiter.

Nun höre ich von Kund_innen, Freund_innen und Bekannten regelmäßig Empörung über die „bösen Banken“ und vor allem folgende Argumente:

1. Die Bank „arbeitet“ doch mit meinem Geld, sie gibt es als Kredite weiter und nimmt dafür wiederum Zinsen ein! Die Bank verdient also eine Zinsmarge!

Das stimmt zum Teil: Ein (hoffentlich großer) Teil der Einlagen wird im Kreditgeschäft angelegt. Das Problem ist aber die Geldschwemme: Die Einlagen wachsen derzeit viel schneller, als sie in Kredite investiert werden können. Kreditnehmende und deren Projekte müssen intensiv geprüft werden (die Bank will ja kein Geld verlieren) . Dafür brauchen wir in der Bank viele gute Berater_innen. Die fallen aber nicht vom Himmel. Zudem ist der Wettbewerb unter den Banken sehr intensiv, es können im Kreditgeschäft nur noch geringe Margen durchgesetzt werden. Dazu kommt die Sache mit der regulatorischen Eigenkapitalquote: Eine Bank, die viele Kredite vergeben will, braucht viel Eigenkapital. Und das ist knapp und teuer.

2. Na gut, dann kann die Bank das Geld doch am Kapitalmarkt, also in Anleihen von Staaten und Banken parken!

Das stimmte früher: Heute aber sind die Renditen für solche Anleihen für alle kurz- und mittelfristigen Laufzeiten auch negativ. Erst ab Laufzeiten von etwa 10 Jahren wird die Nulllinie von unten erreicht. Weil aber die meisten Kund_innen ihr Geld nur auf dem Tagesgeldkonto anlegen wollen, darf eine Bank solche kurzfristigen Gelder nur sehr begrenzt langfristig in Anleihen stecken. Der Ausweg ist also verbaut.

3. Aber es gibt doch einen Freibetrag für Negativzinsen für Banken bei der Zentralbank. Da muss sie die Negativzinsen doch gar nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben!

Stimmt, den gibt es. Aber der ist nicht besonders hoch. Und folgerichtig gewähren die Banken ihren Einlegerinnen und Einlegern ebenfalls Freibeträge. Deswegen: Banken berechnen die Verwahrentgelte weder aus Böswilligkeit noch aus Gier. Sie müssen schlichtweg ihren Erfolg sichern und sich vor zu vielen Einlagen schützen, die zur Belastung werden – und das gilt auch für uns.

Nur eine wirtschaftlich erfolgreiche UmweltBank kann langfristig positiv im Sinne der Umwelt wirken. Deswegen werden wir in den nächsten Monaten auf Kundinnen und Kunden mit den Altprodukten UmweltSparbuch und UmweltPluskonto zugehen. Wir wollen ihnen aufzeigen, wie sie ihr Geld sinnvoll anlegen können und sie bitten, in das neue UmweltFlexkonto (mit Freibetrag für das Verwahrentgelt) zu wechseln. Ich freue mich, wenn auch Sie diesen Weg mit uns gemeinsam gehen.

Ihr
Jürgen Koppmann
Sprecher des Vorstands der UmweltBank

Weitere Informationen zum UmweltFlexkonto finden Sie hier:

UmweltFlexkonto als Tagesgeldkonto | UmweltBank