Reisen und vor allem Fliegen produziert Treibhausgase und CO2-Emissionen, die dem Klima schaden. Die meisten Menschen haben längst ein Gefühl dafür, dass solche Vergnügen aus Umweltsicht problematisch sind. Eine CO2-Kompensation kann helfen, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Aber wie funktioniert das?
Ziel: Ausgleich von CO2-Emissionen
Der Ansatz ist einfach: CO2, das an einer Stelle in die Atmosphäre gelangt ist, soll an anderer Stelle eingespart werden. Hierbei berechnet man, welche Menge von CO2-Emissionen freigesetzt wird und kauft Ausgleichszertifikate, die bestätigen, dass andernorts durch Klimaschutzprojekte die gleiche Menge CO2 gebunden wurde. Diese CO2-Kompensation gleicht somit die eigenen Emissionen aus.
Die meisten Anbieter von CO2-Kompensation setzen dabei auf Aufforstungen, Investitionen in erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz. Vor allem Qualität und Transparenz sind entscheidend. Projekte werden nach dem CDM Gold Standard zertifiziert. Das ist der höchste Qualitätsstandard für Kompensationsprojekte. Testsieger bei Stiftung Warentest im März 2018 war Atmosfair, aber auch Primaklima und Klima-Kollekte schnitten mit „sehr gut“ ab.
Vermeiden geht vor
An allererster Stelle sollte aber stets die Vermeidung von Treibhausgasemissionen stehen. Wo das nicht geht, sollten sie zumindest verringert werden. Der Ausgleich, also die Kompensation, ist immer die letzte Option. Das bedeutet: Gar nicht fliegen ist besser als kompensieren. Aber zu fliegen ohne zu kompensieren ist die schlechteste Wahl.
Dagegenhalten viele Umweltverbände und Kirchen, die den CO2-Ausgleich als unsinnigen Ablasshandel bezeichnen. Aus ihrer Sicht kaufen sich Menschen billig ein gutes Gewissen – spenden, losfliegen, gut fühlen. Dabei ist Fliegen der schnellste Weg, um die Erde aufzuheizen. Ziel kann also nicht sein, für einen „nachhaltigen“ Flugverkehr einzutreten. Statt eines grün gewaschenen Wachstums braucht es eine Schrumpfung im Flugverkehr. Kein leichtes Unterfangen.
Bei Reisen innerhalb Europas fallen bis zu einer Tonne CO2 pro Person an. Auf Langstrecken können es sogar zehn oder zwölf Tonnen werden. Zum Vergleich: Um eine Tonne CO2 binden zu können, muss eine Buche etwa 80 Jahre alt werden. Studien zeigen aber auch, dass Ausgleichszahlungen in der Tat zum Klimaschutz beitragen, also mehr als nur ein gutes Gewissen schaffen.
Fazit: CO2-Kompensation ist die zweitbeste Wahl
Ein CO2-Ausgleich ist ein Mittel, den eigenen Fußabdruck auf Reisen zu verringern und unser Bewusstsein für die Produktion von Klimagasen zu schärfen. Die CO2–Kompensation sorgt dafür, dass verschiedenste Klimaprojekte weiterkommen. Doch der CO2-Ausgleich bleibt eine Wiedergutmachung bereits entstandener Schäden, er ist keine Einladung zur Verschwendung. Wirklicher Klimaschutz vermeidet Treibhausgase. CO2-Kompensation bleibt also nur die zweite Wahl. Besser ist es, erst gar nicht in den Flieger einzusteigen.
Leider bietet der Artikel nur oberflächliche Informationen und eine daraus folgende halbherzige Anweisung, was zu tun ist. Das eigentliche Problem ist aber, dass wir nur noch wenige Jahre haben bevor die Erderhitzung wichtige Kippunkte erreicht, nach denen die Erhitzung nicht mehr aufzuhalten ist. Wenn ein CO2-Kompensationsprojekt einen Wald aufforstet, der in beispielsweise 50 Jahren die zu kompensierende Menge CO2 aufnimmt, dann ist das für das Klima zu spät.
Deshalb muss die Handlungsanweisung meiner Meinung nach lauten: Nicht mehr fliegen. Und wenn doch, dann mit schlechtem Gewissen, ob mit oder ohne CO2-Kompensation.
@ Raimund Messmer:
Irgendwo habense REcht. Gerade in unseren Breiten brauchts doch ne gewisse Zeit, bis so ein Baum hochkommt, prächtig wird.
Deshalb muss man die Tropen aufforsten!!
Gerade, wo doch heuer so viel Regenwald am verbrennen ist und von Flammen aufgezehrt wird.
Oben wurden ein paar Projekte genannt.
Ich finde auch gut: Regenwald der Österreicher, https://plantacionesedelman.com und Tropica verde (Verein aus Frankfurt am Main)