Klimawandel? Gibt’s doch gar nicht!

Allerdings habe ich das Gefühl, dass es mittlerweile auch eine Art Gegenbewegung gibt. So sind einige Leugner des Klimawandels der Meinung, dass der CO2-Ausstoß keinen Einfluss auf das Klima hat und die vielen wissenschaftlichen Studien nur vage Theorien sind. Der amerikanische Präsident Trump ist sogar der Meinung, dass das Konzept des Klimawandels von den Chinesen erfunden wurde, um der US-Industrie zu schaden.

In Deutschland gibt es ebenfalls Gruppen, darunter auch politische Parteien, die behaupten, dass der industrielle CO2-Ausstoß keine Auswirkungen auf unser Klima hat. Und sobald der Sommer dann mal eine Verschnaufpause einlegt und uns mit neuen Rekordtemperaturen verschont, heißt es von den Kritikern sofort wieder: „Es gibt keine Klimaerwärmung, sondern nur ganz normale Temperaturschwankungen.“

War da nicht noch was?

Ich möchte diese Diskussion gar nicht weiter befeuern, sondern lieber die Frage stellen: Gibt es nicht noch viele andere Gründe, warum wir uns für den Umweltschutz engagieren sollten? Als besonders wichtig empfinde ich hierbei den Schutz unserer Regenwälder zu erwähnen, die einen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten bieten. Diese Wälder werden aber weiterhin im großen Stile abgeholzt, um landwirtschaftliche Flächen zu erschließen. Unglaublich ist für mich die Tatsache, dass pro Minute etwa 42 Fußballfelder Regenwald weltweit zerstört werden. Der Hauptgrund für die Regenwaldabholzung in Malaysia und Indonesien sind Palmölplantagen. Die beiden Länder liefern rund 90 Prozent des gehandelten Palmöls. Global werden inzwischen 21 Millionen Hektar* Anbaufläche für Ölpalmen genutzt. Das entspricht in etwa der Fläche Englands, Schottlands und Wales zusammen.

Artensterben, Menschenrechtsverletzungen, Bodenverseuchung

Die Folgen dieser Form der Zerstörung sind gewaltig. Im indonesischen Regenwald leben viele bereits vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie zum Beispiel Orang-Utans, Sumatra-Tiger und Borneo-Nashörner. Sie sind auf die einzigartigen zusammenhängenden Waldflächen angewiesen. Durch die weitere Abholzung verlieren diese Tiere allerdings ihre Lebensgrundlage und könnten somit für immer von unserem Planeten verschwinden.

Zudem werden Indigene Völker, welche oft seit Jahrhunderten in diesen Gebieten im Einklang mit der Natur leben, vertrieben und ihres Landes beraubt. Und als ob das nicht schon alles schlimm genug wäre, geschehen auf Palmöl-Plantagen immer wieder Menschenrechtsverletzungen. Kinder im Alter zwischen 8 bis 14 Jahren müssen gefährliche Arbeiten leisten und nehmen nicht mehr am Schulunterricht teil. Außerdem bekommen Arbeiter/-innen in Extremfällen nur 2,50 US-Dollar Lohn am Tag und sind darüber hinaus hochgiftigen Unkrautvernichtungsmitteln ausgesetzt.

Zur Zerstörung des Regenwaldes kommt also zusätzlich die Verseuchung der Böden und des Grundwassers mit Pestiziden hinzu. Nicht gewünschte Pflanzen werden vernichtet und totgespritzt. Aus diesem Grund können große Tiere wie Affen oder Tiger auch nicht auf solchen Plantagen überleben, da sie dort weder Nahrung noch Schutz finden.

Meiner Meinung nach sind dies genug überzeugende Gründe, warum wir beim nächsten Kauf unserer Schoko-Creme, Tiefkühl-Pizza oder Süßigkeiten mal etwas genauer auf die Inhaltsstoffe schauen sollten. Produkte mit Palmöl gehören dann schleunigst wieder ins Supermarkt-Regal gestellt.

Zurück zur Klimawandel-Debatte

Wem das alles noch nicht reicht, dem sei gesagt, dass mit dem Verzicht auf Palmöl eine große Menge CO2 eingespart wird. Denn zum einen gelangt durch die Brandrodung extrem viel CO2 in die Erdatmosphäre und zum anderen verschwindet durch die Vernichtung des Regenwaldes ein wichtiger CO2 Speicher, welcher durch die Plantagen nicht wieder ersetzt wird. Womit wir wieder beim Thema Klimawandel wären.

Das Beispiel Palmöl zeigt nicht nur, dass es viele Gründe gibt, auf diesen Rohstoff zu verzichten. Es zeigt eben auch, wie komplex Umweltschutz ist. Und dass sich Umweltschutz immer lohnt, egal aus welchen Gründen.

Hinweis: Dieser Kommentar spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors wider. Die Mitarbeitenden der UmweltBank sind umweltbewusst und haben doch unterschiedliche Vorstellungen davon, was grün ist. Als lebendiges Unternehmen führen wir diesen Diskurs offen und veröffentlichen hier in unregelmäßigen Abständen persönliche Kommentare.

* FAO 2016; vgl. auch Gerber 2011; Gunarso et al. 2013.