Das Ziel ist klar formuliert. 176 Staaten der Welt haben sich darauf festgelegt. Die globale Erderwärmung soll auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Laut wissenschaftlichen Berechnungen müssten dafür die weltweiten Treibhausgase in den kommenden Jahrzehnten bis spätestens 2065 von aktuell 40 Milliarden Tonnen pro Jahr auf null gesenkt werden. Und damit die Rechnung am Ende aufgeht, brauchen wir bis dahin zudem Technologien, die wir heute noch nicht haben, um sogenannte Negativemissionen zu realisieren. Es ist ein gewaltiger Kraftakt, der der Menschheit da bevorsteht, denn unser Wirtschaften beruht heute noch hauptsächlich auf fossilen Rohstoffen.
Wir Deutschen? Sind das nicht die Chinesen, die die Luft verpesten?
Schaut man sich die Zahlen der Internationalen Energieagentur von 2018 an, erkennt man ein deutliches Gefälle zwischen entwickelten Ländern und Entwicklungsländern in Sachen Pro-Kopf-CO2-Emissionen: Ein Deutscher verursachte 8,9 Tonnen, ein US-Amerikaner satte 15 Tonnen und ein Inder schlanke 1,6 Tonnen im Jahr 2018. Der Bericht der Agentur, der die Interpretation der Zahlen mitliefert, weist darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil der Emissionen in Ländern wie z. B. China auf die Produktion von Gütern für den Export zurückgeht. Kurz: Von den statistischen 6,6 Tonnen an CO2-Emissionen, die jedem Chinesen zugerechnet werden, müssten wir eigentlich noch ein paar mit auf unser deutsches Konto nehmen.
Wie sieht es in Sachen Nachhaltigkeit vor unserer eigenen Haustür aus?
Auch wenn wir uns in Deutschland gerne anders sehen, muss man nüchtern konstatieren: Wir Deutschen wirtschaften nicht effektiv nachhaltig. Dabei ist Nachhaltigsein seit geraumer Zeit hip wie nie und mittlerweile eine richtige gesellschaftliche Bewegung geworden. Schleppen wir nicht alle Stoffbeutel durch die Gegend? Trennen wir unseren Müll nicht alle weltmeisterlich und bewegen uns präferiert mit E-Bike und Tretroller durch die Stadt? Nicht zu vergessen die 10 % Biokraftstoff, die dem Benzin an den Tankstellen beigemischt sind. Ist doch alles gut für die Umwelt, oder?
Das Thema Nachhaltigkeit hat gefühlt Rückenwind wie nie, wie man an den Ergebnissen der Europawahl gut ablesen kann. Betrachtet man die Sache jedoch etwas genauer, muss man feststellen, dass es mit effektiver Nachhaltigkeit nicht weit her ist. Um nur einige Entwicklungen der letzten Jahre aufzuzählen, gegen die der positive ökologische Effekt des Stoffbeutelschleppens richtig possierlich wirkt: Wir Deutschen und unsere Produkte sind heute so mobil wie nie. Wir fliegen wie die Weltmeister rund um den Globus. Wir transportieren Tonnen von Gütern von A nach B und feiern unsere Exporterfolge. Wir fahren so viel Auto wie nie. Niemals zuvor hatten Menschen so viele Klamotten im Schrank und Elektrogeräte im Haushalt. Und nie waren die Müllberge höher, schmolzen die Polkappen schneller und nahmen die Plastikteppiche in den Weltmeeren mehr Fläche ein. Sie erinnern sich vielleicht an die Bilder von deutschen Verpackungen auf malaysischen Müllkippen?
Warum tun wir uns mit echter Nachhaltigkeit so schwer?
Ganz nüchtern ökonomisch betrachtet, ist es für den Einzelnen häufig nicht rational, wirklich nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Geht es darum, im Urlaub nach Mallorca zu fliegen oder zuhause Balkonien zu genießen, findet das Abwägen des Für und Wider rein auf persönlicher Ebene statt. Wir berücksichtigen dabei unser persönliches Budget (ist es kleiner, wird es häufig Balkonien), den Reiz der Urlaubsdestination (da hat Mallorca wohl in den Augen vieler einiges zu bieten) sowie die Bequemlichkeit bei der Anreise (da wären wir dann beim Flugzeug). Und, auch nicht zu unterschätzen, das Urlaubserlebnis muss sozial etwas hermachen. Ganz drastisch ausgedrückt: Sich bei der Entscheidungsfindung Klimatote vorzustellen, übersteigt augenscheinlich unsere menschlichen Fähigkeiten. Am Ende fallen ökologische Faktoren bei der individuellen Entscheidung oft nicht so ins Gewicht, wie sie es aus Sicht des Wohlergehens der gesamten Menschheit eigentlich müssten. Und falls doch, dann ist es für das ökologische Gewissen ungemein befreiend, sich vor Augen zu führen, dass der eine Flug, den man da macht, im Vergleich zu der ganzen Fliegerei auf der Welt nicht ins Gewicht fällt. Auf den einzelnen, mich, kommt es da auch nicht mehr an.
Aber das Ganze ist nun einmal die Summe aller Einzelteile. So müssten wir, und da klopft der alte Kant an die Tür, vor der wir gerade kehren, uns bei jeder Entscheidung die Frage stellen, was eigentlich passieren würde, wenn viele andere sich genauso verhielten, wie ich das gerade vorhabe. Also, Gedankenspiel: Alle 80 Millionen Deutschen setzen sich in einen Ferienbomber nach Mallorca oder meinetwegen auch in einen Linienflug mit dem Ziel Bildungsreise in Lissabon. So viele Stoffbeutel können wir gar nicht tragen, um diesen CO2-Ausstoß wettzumachen. Und wenn erst noch die 1,386 Milliarden Chinesen mit ins Flugzeug steigen. Uns schwant nichts Gutes.
Nachhaltigkeit fällt leicht, solange sie keinen Verzicht bedeutet. Den Coffee-to-go im Recup machen da viele noch mit. Aber für den Klimaschutz sich den Kaffee ganz zu verkneifen? Ein No-Go! Dabei hat Kaffee eine ziemlich miese CO2-Bilanz.
Und wenn wir uns dazu entscheiden, die Wende nicht zu schaffen?
Bei Lichte betrachtet, ist die Sache ganz einfach. Wir stehen vor einer Entscheidung mit zwei Wahlmöglichkeiten. Möglichkeit Nummer 1 ist die echte Nachhaltigkeitswende. Möglichkeit Nummer 2 ist ein So-Weitermachen wie bisher. Letzteres heißt, wir gehen weiter in kleinen Schritten. Da brauchen wir dann aber irgendwann ein Wunder technischer Art, wenn wir die 2 Grad-Celsius-Marke noch halten wollen. Wenn wir das hinbekommen – alles roger. Wie dieses technische Wunder dann genau aussehen müsste, da bin ich ehrlich gesagt überfragt. Aber es müsste wohl schon ein richtig großer Wurf sein.
Kommt ein solches technisches Wunder nicht oder nicht rechtzeitig, wird das Weltklima in eine sogenannte Heißzeit übergehen mit heute noch nicht exakt absehbaren grundlegenden ökologischen und damit wohl auch gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Wir werden als Menschheit dann also angepasst. Schön wird das wohl nicht. Aber mittlerweile gibt es auch sie schon, diejenigen, die davon träumen und fleißig daran arbeiten, einen möglicherweise in absehbarer Zukunft lebensfeindlichen Planeten Erde gen Weltraum zu verlassen. Einfach den ganzen, auf Erden verzapften Mist zurücklassen und auf einem fernen, unberührten Planeten neu anfangen. Wobei das dort wohl doch eher ein So-Weitermachen sein wird, oder würden Sie auf der Erde 2.0 etwa auf Ihren SUV verzichten wollen?
Wenn wir uns dafür entscheiden, wie sieht es wohl aus, das Leben mit Nullemissionen?
Wenn wir uns dafür entscheiden, eine echte Nachhaltigkeitswende herbeizuführen, haben wir deren Ausgestaltung selbst in der Hand. Der Kern einer solchen echten Nachhaltigkeitswende liegt in einem Bewusstseinswandel. Im Grunde bedarf es einer Veränderung dessen, wie sich der Einzelne in einem neuen System des Wirtschaftens definiert. Wie so ein Leben mit Nullemissionen konkret aussehen könnte, darüber haben sich viele kluge Köpfe bereits Gedanken gemacht. Die Herausforderung wird sein, neue Formen des Nutzens von Dingen zu erfinden, um generell die Zahl der produzierten Güter und damit den Verbrauch von Ressourcen vermindern zu können. Das Konzept der Sharing Economy zielt genau in diese Richtung. Wir werden Produkte generell länger nutzen und eher reparieren als heute. Das erfordert ein grundlegendes Umdenken der Industrie und auch eine Veränderung des Bildungssystems. Auch wird ein Leben mit Nullemissionen eine gewisse Sesshaftigkeit bedingen und das Wirtschaften wird insgesamt viel regionaler ausgerichtet sein.
Vielleicht werden Sie sich jetzt fragen, ob Ihnen als Einzelne oder Einzelner da etwa Genügsamkeit abverlangt werden wird. Da sollten wir uns nichts vormachen, das wird es wohl. Aber so ein grundlegender Umbruch tut auch die Chance auf, sich von bestimmten Zwängen, auch materiellen, zu lösen und damit neue Freiheiten zu gewinnen. Wenn wir es richtig anstellen, werden wir weder am Hungertuch nagen noch nie mehr aus den eigenen vier Wänden raus kommen. Aber das Prassen von heute wird passé sein.
Die grundlegende Frage ist, ob das Leben mit Nullemissionen weniger lebenswert sein wird
Das klingt schrecklich nach Verzicht, Askese, wenig Spaß? Werden wir dann dasitzen und sagen „Früher war mehr Lametta“? Moment, warum so negativ? Wenn man eine solche grundlegende Veränderung angehen will – ich schreibe bewusst von einer Wende – dann doch mit Selbstvertrauen und Zuversicht! Das Gute am Menschen ist doch, dass er sich an so einiges anpassen kann und ziemlich findig ist. Das hat er im Laufe der Evolution eindrücklich bewiesen. Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir Menschen vieles können, nur eben eines nicht: dauerhaft in einer lebensfeindlichen Umgebung bestehen. Auf was warten wir dann eigentlich noch? Bleiben wir positiv und packen wir es an! Wir haben doch zum Glück die Wahl. Noch.
Hinweis: Dieser Kommentar spiegelt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors wider. Die Mitarbeitenden der UmweltBank sind umweltbewusst und haben doch unterschiedliche Vorstellungen davon, was grün ist. Als lebendiges Unternehmen führen wir diesen Diskurs offen und veröffentlichen hier in unregelmäßigen Abständen persönliche Kommentare.
Apropos Kaffee, jüngster Einkauf:
https://www.timbercoast.de/kaffee.html
LG MichaEL aus EL
oder:
https://teikeicoffee.org
Ein hervorragender Kommentar, ich stimme dieser Meinung vollumfänglich zu. Als Nichtflieger, Bahnfahrer und Konsumverzichtler bin ich in meinem Bekanntenkreis leider immer noch ein Außenseiter. Allerdings wundern sich einige dieser Leute über meine stets gute Laune und die relative Gesundheit. Wo das nur herkommt?
Hallo Herr Schimschock,
es freut mich zu lesen, dass Ihnen der Kommentar gefallen hat. Hut ab, dass Sie es schaffen, auch gegen Widerstände, so nachhaltig zu leben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihnen da manchmal ganz schön Wind ins Gesicht bläst. Dass man sich da hin und wieder als Außenseiter fühlt, kann ich gut nachvollziehen. Bleiben Sie Ihrer Linie treu und machen Sie weiter so!
Viele Grüße
Carolin Holzmann
Bravo Uli,
genau so isses. Außerdem trage ich viele Kleidungsstücke, bis sie verschlissen sind.
Andere mögen vor soviel »Verzicht« zurückschrecken – mir geht es dabei aber ziemlich gut und ich habe nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.
Viele sind wir allerdings wohl nicht.
Freudige Grüße,
Goar Engeländer
„Viele“ sind einfach zu wenig, nachhaltiger Umweltschutz greift nur wenn wir alle am selben Strang ziehen!
Solange weitläufig die These gilt: „nach mir die Sintflut“ sind unsere Lehrkräfte und Politiker gefragt.
Elternvorbilder gibt es weitläufig nicht !
Die Medien sind Tag täglich gefragt und zwar vor allem, wenn sich sehr viele vor dem Bildschirm befinden, z.B. wenn die Tagesnachrichten ausgestrahlt werden, um an ein umweltfreundliches Verhalten und was dazu gehört, zu appellieren!
In den Schulen ist dies auch angesagt!
„Wer hat heute etwas zum umweltfreundlichen Verhalten beigetragen“?
Und wenn es „nur“ die Toilettenpapierrolle ist, die man vernünftig verwendet, statt zig Blätter gedankenlos abzureißen, um sie unbenutzt in die Tolette zu werfen oder den Wasserhahn so zu benutzen, dass kein Vollstrahl einfach ins Leere läuft.
Usw., undsofort.
Alles der Beleg, dass wir bis dato und in jeder Bezeihung unser Erde gedankenlos ausgebeutet
haben und sie ausbluten lassen!
Für „untherapierbare“ Ignoranten fehlt mir mittlerweile jegliches Verständnis.
Wir wollen doch nicht aufrechnen! Richtig: China produziert einen Haufen Gruscht der von eingeführt wird und in den Müll wandert. Deutschland produziert wahrscheinlich länger verwendete Exportgüter, auch in großer Menge. Bitte Energiebilanz des Exportes ausrechnen.
Viel Spaß!
Ich bin 84 Jahre alt, mein Partner ist 89. Wir haben schon länger kein Auto mehr, gehen zu Fuß mit Rollator, verreisen auch nicht mehr, essen hauptsächlich bio erzeugte Lebensmittel. Trotzdem wird viel für uns getan, was nicht nachhaltig ist. Die Kinder kommen mit dem Auto zu uns, um uns zu unterstützen, das Pflegepersonal ebenfalls. Mein Geld lege ich „grün“ an.
Vielen Dank Frau Holzmann für den klugen Beitrag. Es gibt sie, die düstere Realität der Zukunft unserer Kinder. Dennoch haben Sie positive Perspektiven einer anderen, achtsameren, deutlich langsameren und sozialen Lebensweise mit Zuversicht entworfen.
Sheila Korte
Ich werde noch mehr meines Ersparten der Umweltbank anvertrauen.
Hallo Frau Heintges,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie und Ihr Partner sind sich Ihres ökologischen Fußabdrucks sehr bewusst und versuchen diesen klein zu halten. Das finde ich toll. Mindestens genauso freue ich mich aber, dass es in Ihrem Umfeld Menschen gibt, die Sie in Ihrem Alltag unterstützen. Dass diese zu Ihnen oft mit dem Auto kommen, lässt sich, im Moment zumindest noch, wohl nicht vermeiden. Jeder von uns stößt immer wieder an Grenzen, wo klar wird, dass es schwierig ist, in allen Lebensbereichen nachhaltig zu leben. Man macht dann auch mal Kompromisse. Aber wissen Sie was: Ich denke, dass es im Grunde darum geht, die Entscheidung z. B. für oder gegen die Nutzung des Autos, bewusst zu treffen. Wenn es ein solches Bewusstsein bei allen gibt, kann eine Nachhaltigkeitswende gelingen.
Viele Grüße
Carolin Holzmann
Ich halte es mit Luther und seinem Apfelbäumchen Pflanzen. Oder mit Vaclav Havel: „Hoffnung ist nicht zu wissen, dass etwas gut ausgeht, sondern dass etwas Sinn macht – egal wie es ausgeht“.
Ich bin eher skeptisch, dass wir als Menschheit die Kurve kriegen. Eine Folge meiner Menschen-Sicht: wir sind nicht nur rational, sondern auch viel Gefühl, archaische Instinkte und individuell in vielen Fällen auch mit Trauma-bedingten Verzerrungen in unseren Bedürfnissen, Wahrnehmungen und Gefühlen. All dies „sondern auch…“ steht oft sowohl einer rational, vernünftigen Befolgung der Einsichten der Wissenschaft entgegen wie auch demselben Handeln aus Mitgefühl mit anderem (einschließlich zukünftigen) Leben.
Meine persönliche Haltung wird durch eine Antinomie (ein Verhältnis zweier gegensätzlicher, letztlich unvereinbarer Gegensätze) bestimmt: Vernunft + Mitgefühl auf der einen Seite, der Wille, mein eigenes Leben zu leben auf der anderen Seite.
Und diese letztgenannte Seite nehme ich sehr ernst (nicht nur bei mir). Mein (unser) Leben besteht mehr als aus einer ökologisch-korrekten Weltrettung. Mir sind als überzeugter Anhängerin der Vollwertkost schon in den 80ern die Vollwert-Apostel ein Gräuel gewesen – und so wird es mir auch mit jeder anderen Heilsbotschaft gehen, die den Menschen auf einen bestimmten Zweck reduziert. Und sei es die (angebliche noch mögliche) Rettung vor dem ökologischen Kollaps.
Zwei ketzerische Gedanken hierzu: Es gibt unendlich viel gelebte Lebensfreude und Mitgefühl, die auf eine ökologisch inkorrekte Art und Weise zustande kamen. Wollen wir das alles verbieten?
Der zweite Gedanke – nicht so böse und zynisch gemeint, wie er klingen mag: die ressourcenschonendste Verhaltensweise ist der Suizid – bei Erdbestattung auch noch bodenverbessernd. DAS KANN’S DOCH WOHL NICHT SEIN!
Soweit meine Einstellung zu dem kategorischen ökologischen Imperativ. Der in dieser Entweder-Oder -Form sowieso nie kommen wird. Die Auseinandersetzung wird darum gehen (geht ja schon lange darum), welchen der Grautöne wir wählen. Wobei „Grautöne“ mir viel zu fade klingt bei meinem Anliegen, die Vielfalt und Farbe des Lebens gegenüber einer zu rigorosen Reduzierung zu verteidigen.
Aber auch gemäßigteren Imperativen gegenüber bin ich skeptisch, dass sie die große Wende bringen werden. Ich befürworte sie in meiner Strategie der kleinen und mittleren Schritte. Dass sie den Großteil der Menschen zu umfassenderen ökologischen Verhaltensänderung bringen, glaube ich nicht. Die Basis dazu wäre m.E. innere Zufriedenheit und Mitgefühl, die lässt sich nicht mit Ver- oder Geboten erreichen.
Nun die Wendung zu den Leinensäckchen – wieso benutze und befürworte ich sie trotz meiner pessimistsichen Sicht? Wieso bemühe ich ich weiter um meinen ökologischen Fußabdruck im unteren Drittel? Wieso bin ich weiter mit Leib und/oder Seele mit den verschiedensten ökologischen Initiativen verbunden?
Weil es für mich Sinn macht. Weil ich damit eine sehr wichtige Seite in mir / im Menschen lebe: das Mitgefühl, die Freude daran, anderes Leben zu fördern. Egal, ob es am Ende bzw. eben gerade nicht am Ende ausreicht.
Das sehe ich für ich als Daueraufgabe: immer wieder persönlich abzuwägen zwischen den beiden oben genannten Polen. Das kann schwierig sein. Und ich habe keinerlei objektive Sicherheit, „richtig“ zu handeln (Öko-Dogmatiker übrigens auch nicht).
Ich habe den Autoren auf die Schnelle leider nicht gefunden, der das in ein schönes Wort gefasst hat: „Es gibt auf jede wirkliche Lebensfrage eine Antwort, die einfach, klar und falsch ist.“
Mit freundlichen Grüßen
Ralf-Larissa Jürgens
Selten einen so guten Kommentar gelesen! Vielen Dank dafür!
Ein wunderbarer Kommentar!
Danke, für Ihre wunderbaren Gedanken. Ich lebe so umweltbewußt wie möglich, und es bekommt mir sehr gut.
Liebe Frau Holzmann,
recht gut gedacht, aber noch nicht genug – aber das wissen Sie ja bestimmt.
Wir können mehr und besser, nur wir müssen anfangen(Haben wir da vielleicht ein Problem ?).
Haben wir zu viele Schein-Lösungen und zu wenig Lösungen, die die Probleme deutlich anpacken ?
Sind wir feige und arbeitsscheu ? Da meine ich: Ja.!!!
Und trotzdem: Einiges geht ..ich freue mich über so manches, was in meinem Umfeld geschieht.
Also: Leute bewegen die Welt … tragen wir doch dazu bei, dies zu erreichen !
Danke für Ihre Überlegungen !
Herzliche Grüße
Ihr
Jörg Marwede
Liebe Frau Holzmann, ich stimme mit ihrem Artikel überein in vielen persönlich relevanten Punkten. Seit ich bei der Umweltbank anlege und schon länger. Aber etwas stört mich. Sie reden wie so viele in der öffentlichen Diskussion von „Wir Deutsche“, „Deutschland“ . Diese Sprechweise verschleiert aber. Es gibt in Deutschland und vielen anderen Ländern die Armutsgefährdeten und die Superreichen, dazwischen die vom Abstieg bedrohte untere Mittelschicht. Der ökologische Fußabdruck dieser verschiedenen Menschengruppen dürfte erheblich unterschiedlich sein. Mit rein privatem positiven Umstieg wird das nicht segensreich für die weniger begüterten Menschen und den Planeten weltweit sein. Denn diese Spaltung ist politisch gewollt und wird von „Wirtschaftswissenschaftlern“ (besser: neoliberalen Ideologen/Götzendienern) befördert. Das heißt: ein Umdenken in der „Wissenschaft“ ist notwendig. Ich weiß: das ist heiß, kostet Schweiß. Oder auch die Lektüre von Heiner Flassbeck! Machen Sie in diesem Sinn in der Umweltbank weiter! Dr. Siegfried Ecker
Liebe Frau Holzmann,
danke für Ihren Kommentar, der viele Punkte beinhaltet, die wir uns alle zu Herzen nehmen sollten. Und doch fehlt mir der spirituelle Aspekt. Ich verstehe es in etwa so:
Wir sind göttliche Funken, Seelenwesen, eingebunden in einen unendlichen göttlichen Weltenplan. Innerhalb dieses Plans bewegen wir uns, von Sein zu Sein, von Leben zu Leben, machen Erfahrungen, gute, schlechte, alles mit dem Willen uns zu entwickeln und uns unserer göttlichen Herkunft, unserer Göttlichkeit, bewusst zu werden.
Nun leben wir in einer Zeitenwende. Der Weltenplan steht Kopf, die Zeit drängt, Bewusstsein ist angesagt. Was nun?
Könnte es sein, dass die Menschheit sich spaltet? In Bewusste und Unbewusste?
Bewusste werden alles ihnen zur Verfügung stehende tun, die Welt an jedem Tag besser zu machen. Ihre Power könnte auf alle Menschen überschwappen, und auch sie mitreißen, Mutter Erde, und alles Leben auf ihr zu retten und zu heilen. Ein Wunschtraum? Oder die Lösung??
„Wenn einer träumt, bleibt es ein Traum.
Wenn viele träumen,
fängt der Traum an, Wirklichkeit zu werden.“
Gelesen bei Barbara Rütting
TRÄUMEN WIR – PACKEN WIR ES AN – GEMEINSAM !
Die Verwendung von Baumwolltaschen und -netzen beim Lose-Ware-Einkaufen hat mir zwar eine Menge Plastikverpackungsmüll-Einkauf erspart. Aber das kann wirklich nur der Anfang des Umdenkens sein. Verzicht ist so ein negatives Wort. Für mich bedeutet es aber, das was ich bereits habe und die Dinge, wie ich sie angehe, zu genießen. Wir machen es uns zu leicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen, die angeblich zerstörerischer und umweltschädlicher sind als wir (kleine Leute)… Nein, viele kleine Dinge machen zusammen auch sehr viel aus. Es braucht einfach noch mehr offene Worte jedes einzelnen vor Ort, und wir sollten nicht schweigen, wenn in unserer direkten Umgebung die Dinge falsch laufen.
Der Kommentar spricht mir aus dem Herzen. Mit Zuversicht und Ehrlichkeit einer grundlegend neuen Form des täglichen Wirtschaftens und Lebens entgegen gehen, das finde ich aufrichtend und aufrichtig. Vor allem die Aussage, daß sich jede(r) von uns an Kants kategorischem Imperativ orientieren und möglichst wenig mit dem Finger auf andere zeigen sollte, spricht mich an. Jede(r) von uns muß jetzt umdenken und ihr/sein tägliches Handeln verändern, sonst schaffen wir es nicht, die Klimaerwärmung in erträglichen Grenzen zu halten und das gigantische Artensterben zu stoppen.
Ich persönlich versuche das durch mittlerweile weitgehenden Verzicht auf Auto fahren (durch Car sharing, Öffis und e-bike), veränderte Essgewohnheiten (mehr regional und bio, wenig Fleisch) und bewußteren und weniger Konsum. Aber natürlich bin ich mir bewußt, daß ich auch immer wieder inkonsequent bin, mein innerer Schweinehund noch viel zu oft siegt und ich im Herbst doch nach Athen fliege, um einen alten Freund zu besuchen, der dort hingezogen ist. Gerade weil es wahrscheinlich vielen so geht, einige aber auch jede Zuständigkeit von sich weisen ist m.E. ein stetiger Bewußtseinswandel und ein ständiger Gesprächsdiskurs in unserer Gesellschaft vonnöten. Dazu trägt der sehr kluge Kommentar von Frau Dr. Holzmann bei und dafür bin ich dankbar.
Sehr gut. Wenn jeder das macht was er kann, dann wird sich etwas ändern. Hin zu einer ökologischen und sozialen Welt.
Stimmt es wirklich, daß Plastiktüten für die Umwelt schädlicher sind als Stoffbeutel?
Die (äußerst seriöse) Technische Universität von Dänemark (DTU) hat eine Studie durchgeführt, deren Ergebnis anscheinend das Gegenteil nahelegt. Siehe:
http://park-damberg.com/new-analysis-the-plastic-bag-is-best-for-the-environment/
Ja – noch haben wir weitgehend die Wahl – die sollten wir nutzen, sonst wird es ungemütlich für uns Menschen. Auf einem endlichen Planeten kann es logischerweise kein unendliches (materielles) Wachstum geben. Und gläubig auf irgendeinen Gott zu bauen, der seine Krone der Schöpfung schon retten wird, erscheint mir persönlich reichlich naiv, ja vermessen. Wie immer die grandiose Natur entstanden sein mag – sie braucht uns nicht. Weitere eigene Worte spare ich mir – weil das Thema ganz hervorragend in dem neuen Buch von Harald Welzer “ Alles könnte anders sein“ abgehandelt ist. Tenor: Wir brauchen ein positives Bild der Zukunft, das Menschen emotional anspricht und mitnimmt. Argumente allein auf der rationalen Ebene reichen bei weitem nicht aus. Siehe Werbung! Die arbeitet fast immer nur mit Emotionen – Beispiel BMW“ Freude am Fahren“. Eben weil die Werbefuzzis genau wissen, dass mit abstrakten Argumenten pro und contra Automobil kein Käufer zu finden wäre!
Sehr geehrte Frau Holzmann,
Sie haben die Problematik mit dem nachhaltigeren Leben in einer kapitalistischen Konsumgesellschaft, wie es die deutsche ist, recht gut zusammengefasst. Ich möchte dazu ein paar Fakten und meine persönliche Sichtweise ergänzen.
Bei der Frage, wer denn jetzt für welchen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, verweisen Mitglieder der Bundesregierung gerne darauf, dass Deutschland ja weniger als 3 % der globalen Emissionen verursache und deshalb „das Klima nicht allein retten könne“. Letzteres ist zwar völlig korrekt, gleichwohl finde ich es unredlich, die Verantwortung Deutschlands für den Klimaschutz in dieser Weise klein zu reden. Denn zum Einen werden – wie Sie erwähnen – durch unseren Konsum erhebliche zusätzliche Emissionen im Ausland verursacht. Zum anderen trägt Deutschland, zusammen mit anderen Industrienationen, eine historische Verantwortung. (Dazu gibt es eine eindrucksvolle Anomation unter: https://www.youtube.com/watch?v=qNhHTFAcnog) Würde man das verbliebene Budget an CO2, das die Welt bis 2050 noch ausstoßen darf, um die schlimmsten Folgen der globalen Erwärmung zu verhindern (Stichwort „2 Grad“), mit den bereits getätigten Emissionen seit 1990 verrechnen und auf die Weltbevölkerung aufteilen, ergäbe sich für die Deutschen ein negativer Wert. Es verwundert nicht, dass man sich politisch auf ein anderes Szenario geeinigt hat, nämlich die historischen Emissionen nicht zu verrechnen. Unter diesen Bedingungen kommt man zu dem Ergebnis, dass der CO2-Fußabdruck eines Deutschen in 2020 im Mittel bei nurmehr 5 t pro Jahr betragen darf und bis 2030 auf Null zurückgehen müsste. Aktuell liegen wir bei rund 11 t pro Kopf und Jahr!
So oder so bedeutet dies: „Wir haben unseren Teil bereits gehabt!“
Ich finde diese Betrachtungen sehr erhellend, denn sie zeigen, dass unser Lebensstil schlicht und ergreifend auf Kosten der kommenden Generationen geht. Den häufig gehörten Hinweis, es sei nüchtern ökonomisch betrachtet für den Einzelnen häufig nicht rational, wirklich nachhaltige Entscheidungen zu treffen, kann man dann in einem anderen Lichte sehen: Wir bezeichnen es als rational, so zu handeln, als spielten die natürlichen Lebensbedingungen unserer Nachfahren keine Rolle!
Gut, dass Sie, Frau Holzmann, darauf hinweisen, dass es viele kluge Entwürfe für eine Nachhaltigkeitswende gibt! Träumen wir uns doch immer weider einmal in eine Zukunft in ruhigerer Umgebung, mit besserer Luft und abnehmender Zahl von Verkehrsopfern, wenn die hirnrissig große Zahl der allgegenwärtigen Verbrennungskraftmaschinen abnimmt, und so weiter – was uns einfällt! Das ist wichtig, um nicht in Depression oder Stumpfsinn zu verfallen!
Was ich seit vielen Jahren von der Bundesregierung höre, sind Appelle an die Bürger(innen), den Bewusstseinswandel zu vollziehen, während die Regierung durch ihre verfehlte Lobbypolitik es dem Einzelnen gleichzeitig erschwert, nachhaltiger zu leben. Wenn das kein Politikversagen ist!
Dass Jugendliche nun seit Monaten so ausdauernd auf die Straße gehen und dafür demonstrieren, dass endlich wirklich das Klima geschützt wird, ermutigt und beschämt mich zugleich.
Niko Paech lesen: Befreiung vom Überfluss
Nicht mehr fliegen
Nichts Neues mehr kaufen.
Und sich dennoch vom Gedanken lösen, dass der Mensch auf der Erde überleben muss. Vielleicht muss er das nicht. Der Erde – würde ich sagen – ist allen Veränderungen gegenüber gleichgültig. Sie nimmt es hin, wie es ist und wandelt sich. Sie wertet nicht in Gut und Schlecht. Das ist nur unsere Perspektive. Für uns sind manche Dinge gut oder schlecht.
Man wird sehen, ob wir überleben….
Das erinnert mich an ein Wort von Buddha: „Es gilt das rechte Bemühen, ohne zu erstreben und ohne abzuweisen.“
Und die Relativität von gut, schlecht und uns Menschen auf den Punkt gebracht, danke! Ihnen alles Gute und Freude bei Ihren Bemühungen!
Erst wenn uns sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals steht“, werden wir ganz schnell wissen, was wir zu tun und was wir zu unterlassen haben.
Und mit wir, meine ich die ganze Weltgemeinschaft und Weltwirtschaft.
Jeder Einzelne, sofern er überhaupt nachdenkt, kann sich entscheiden, was er tun will und was nicht.
Was er tun kann und was nicht.
Es geht um knallharte Fakten, die wie viele Menschen gnadenlos auf der Erde schon zu spüren bekamen und weiterhin noch bekommen werden?
Zu “ philosophieren“ auf jede Art und Weise, mag es so manchem leichter machen, um glauben zu können, dass die Zeit nicht dängt.
Frau Holzmann, ich stimme Ihnen in jedem Punkt zu – außer in diesem entscheidenden:
„Der Kern einer solchen echten Nachhaltigkeitswende liegt in einem Bewusstseinswandel.“
Nein, das Bewusstsein ist bereits da.
Sie erklären in dem Artikel doch selbst, daß das Nachhaltigkeits-Bewusstsein allein nicht zu einer Verhaltensänderung führt.
Was fehlt dann zu einer Nachhaltigkeitswende ?
Es geht nur über die Politik. Die Politik setzt die Rahmenbedingungen, das kann man jetzt Zwang nennen, aber auch jede Verkehrsregel wie „man darf nur bei grün über die Ampel fahren“ ist Zwang, jede Steuerregel ist Zwang.
Das heißt die Politik ist verantwortlich, weil sie die Entscheidungen trifft. Die Bürger richten sich danach, auch diejenigen, die das nicht mögen.
Die Politiker haben die Wahl: nach wessen Interessen werden die Regeln gemacht ? Und da gibt es eben auch andere Interessen, die der Nachhaltigkeit entgegenstehen. Solange für diese Gruppen Politik gemacht wird, wird sich nichts ändern. Im Sinne Nachhaltigkeit wird es nur symbolische Aktionen geben.
Nochmal zum Stichwort „Bewusstsein“:
Außer dem Typus, den Sie beschreiben, der eigentlich ein ökologisches Bewusstsein hat, und Müll trennt (haha) , aber dennoch Flugreisen macht, gibt es noch einen andern, der in der Debatte nie vorkommt, der aber – behaupte ich – die Mehrheit darstellt: der „Normalo“, der sich ÜBERHAUPT nicht für das Thema interessiert, der mit dem Auto zum Supermarkt fährt, den Wagen mit 5 Gebinden von je 12 Plastik-EINWEG-Flaschen (also Unmengen) von Wasser und Limonaden voll lädt. Das ist die Realität. Ich behaupte aber auch: diese Menschen kaufen und verhalten sich einfach nur so, wie das Angebot aussieht, also das Angebot bestimmt das Verhalten.
Die ganzen Debatten in Talkshows und auch in seriösen Medien finden in einer andern Welt statt. Soweit es von Wissenschaftlern und Journalisten kommt ist es im besten Fall idealistisch, soweit es von Politikern kommt, ist es nur noch zynisch.
Ja, da muss ich leider zustimmen! Besonders hinterlistig wird der Zynismus der Politiker dadurch, dass diese ihn als Schutz der Bürger vor zuviel Ge- und Verboten tarnen. Hierdurch fühle ich mich mittlweile regelrecht verhöhnt!
In einem aktuellen lesenswerten Interview mit Prof. Töpfer (ehemals Bundesumweltminister – als es in Deutschland noch eine Umweltpolitik gab), in dem er sich ganz klar für mehr Ordnungspolitik im Umwelt- und Klimaschutz ausspricht: http://www.tatup.de/index.php/tatup/article/view/223/317.
Meine Güte, es gibt bestimmt viele Ge- und Verbote in unserem Land, die überholt oder unnötig sind. Aber mit Freiwilligkeit wird es niemals gelingen, die Mehrheit zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen!
Ein aktuelles Beispiel: Bali hat im vergangenen Monat ein weitreichendes Verbot für Einwegplastik erlassen.
Ich sehe hier nur noch wenige Geschäfte die KST-Beutel verwenden.
Schon vor etwa 2 Jahren nähe ich Stoff-Einkaufsbeutel und verschenke
diese an die Flüchtlingshilfe oder Kirchenbasar. Natürlich mit Klettverschluß, Innentasche und Anhänger für Einkaufs-Chips.
Schöne Beschäftigung als Rentner. Nähmaschine, mit der bin ich in der Werkstatt meines Vaters aufgewachsen.
Jeder kann was zum Schutz der Umwelt tun.
Wahrscheinlich muß die Nordseeküste bei Dortmund beginnen, damit auch z.B. Düsseldorfer reagieren( viele tun was, die Mehrheit nicht, siehe Autobahn). Gruß Dobner
Ich lese von einer Weitschaft der Zukunft. Wie sieht eine Politik/Demokratie der Zukunft aus, die all das lebt und unterstützt?
Stoffbeutel sind ökologisch schön und gut, wenn diese entsprechend oft benutzt werden. Ich schätze 100 Einkäufe müssen es dann schon sein. Ein Foliebeutel, stabile Ausführung mit dem man auch zwei-dreimal Einkaufen kann, beinhaltet geschätzt Material und Energie von maximal 15g Erdöl. Das ist eher hoch veranschlagt! Wenn ich mit einem sparsamen Auto 1km fahre habe ich auch schon ca. 50g Erdöl verbraucht. Sinnvoller Verzicht, der dem Klima hilft liegt also am ehesten beim Individualverkehr, beim Heizen versus ökologischem Bau, und bei Unterlassung komplett überflüssiger Anschaffungen. Die Tütenproblematik wird das Klima nicht retten, ich befürchte es lenkt von wichtigen Energiesparbereichen ab, wenn man sich an Tüten und Stoffbeuteln festdiskutiert. Ich gebe schon seit 10 Jahren als ökologisch denkender Einzelhändler meinen Mitarbeitern den Hinweis, nur dann Tüten auszugeben wenn der Kunde diese wirklich will. Noch vor zwei Jahren ist es mir selbst beim Einkauf passiert dass, wenn man nicht schnell genug Verzicht erklärte, man zum Schluss mit 5 Beuteln mit je einem Artikel dastand. Das darf natürlich nicht sein. In Kürze investiere ich in eine LED-Lichtanlage, dann sinkt der Energieverbrauch in meinem Laden deutlich und das sind äquivalent einige paar hundert Liter Erdöl pro Jahr an Energie gespart. Das hat dann richtig Klimarelevanz.
Mit besten ökologischen Grüßen
Jürgen Wiesner
Hallo Frau Dr. Holzmann,
Ihr Kommentar gefällt mir sehr gut, aber … , man muss allerdings genau lesen um zu erkennen, was passiert, wenn wir uns entscheiden, die Wende nicht zu schaffen – dann folgt für den Menschen in seinen gegenwärtigen Lebensumständen die Apokalypse.
Ich lese genau jetzt das äußerst lesenswerte Buch von Bernd Ulrich: „Alles wird anders“ – es sollte jedem Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zum Lesen gegeben werden.
Sollten Sie es nicht kennen -Prädikat lesenswert.
Mit freundlichem Gruß
Klaus Burkhart
Trifft’s doch ganz genau! Viel besser kann man das meines Erachtens nicht ausdrücken. Sihe auch meinen Kommentar zum „Müll in Malaysia“!
Ein Artikel der mir aus der Seele spricht.
Ich hoffe es geht vielen so damit wir unser großes Ziel noch erreichen.
„Nachhaltigkeit fällt leicht,solange sie keinen Verzicht bedeutet.“ Das ist der wichtigste Satz in diesem klugen Text. Verzicht ist für große Teile einer „verwöhnten Generation“ (Schmidbauer) ein Tabuwort. Das zeigt die Coronakrise sehr anschaulich.
Hallo Frau Holzmann – Das Thema Nachhaltigkeit ist im 21. Jahrhundert zu einem Schlüsselkonzept mit einem fixen Platz in Handel, Bildung, Politik und Wirtschaft geworden. Nachhaltigkeit scheint in den meisten Köpfen angekommen zu sein. Suchanfragen in Kleinanzeigenportalen haben sich sogar innert Jahresfrist verdoppelt! Ich finde es lobenswert, wenn Spielzeug, Kleider, Geräte etc. nach ein paar Jahren nicht einfach weggeworfen, sondern weiterverkauft oder verschenkt werden.