In Ruhe und auf Schusters Rappen
Die besten Chancen, im Wald etwas zu entdecken, haben Sie, wenn Sie mit genügend Zeit und zu Fuß losziehen. Wenn Sie sich Schritt für Schritt durch den Wald bewegen, können Sie leichter die eigene Aufmerksamkeit auf die Natur um sich herum lenken. Als Fußgänger_in sind Sie auf leisen Sohlen unterwegs und haben die Chance, den ein oder anderen Waldbewohner zu beobachten, ohne dass dieser gleich die Flucht ergreift. Verweilen Sie, wo es nett ist. Das kann unter der riesigen Krone einer alten Buche, auf einer Bank oder auch an einem kleinen Bachlauf sein. Was gibt es hier zu sehen, zu hören, zu riechen? Welche Pflanzen wachsen hier? Hört man Tierstimmen? Wie fühlt sich die Luft an?
Orte an denen was los ist
Gerade im Wald gibt es Orte, wo sich besonders viele Lebewesen tummeln, nämlich da, wo es auf den ersten Blick unaufgeräumt und wild aussieht. Die Wurzelteller von entwurzelten Bäumen bieten beispielsweise vielen Tieren einen Unterschlupf und Nistplatz. Auf Lichtungen können Sie Fluginsekten wie Schmetterlinge und Libellen entdecken. In Tümpeln lassen sich je nach Jahreszeit allerhand Amphibien wie Frösche und Kröten in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien beobachten. Für den Lebensraum Holz gilt, je morscher, desto bewohnter. Es lohnt sich alte oder abgestorbene Bäume mit Astbrüchen und Rissen, in die die Spechte gerne ihre Höhlen zimmern, etwas genauer in den Blick zu nehmen.
Spuren der Waldbewohner lesen
Viele Waldbewohner sind scheue Lebewesen, die sich nicht ohne weiteres von uns Menschen beobachten lassen. Sie können ihnen aber trotzdem auf die Schliche kommen, denn die Tiere des Waldes hinterlassen unterschiedlichste Spuren. Zum Beispiel einzelne Federn, angeknabberte Triebe oder leere Schneckenhäuser neben einem Stein entlarven bestimmte Waldbewohner. In einigen Gegenden Deutschlands leben mittlerweile wieder Wölfe, so dass dort nicht jeder Pfotenabdruck im schlammigen Waldboden zu einem Hund oder Fuchs gehört. Wenn Sie eine interessante Spur entdecken, die Sie nicht auf Anhieb zuordnen können, fotografieren Sie diese einfach. Zuhause können Sie dann in aller Ruhe z. B. in einem Spurenführer recherchieren, zu welchem Tier die Spur gehört.

Nicht nur gut zu hören, sondern auch leicht zu erspähen. So oder so ist es immer eine tolle Erfahrung, einen Specht bei der Arbeit im Wald zu erleben | Foto: Marcus Bosch / Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V.
Sich führen lassen
Eine schöne Sache, die Ihnen für die eigenen Beobachtungen noch einmal ganz neue Impulse bringt, ist es, sich durch den Wald führen zu lassen. Viele Naturschutzverbände bieten regelmäßig naturkundliche Wanderungen oder auch begleitete Naturbeobachtungen in Wäldern an. Eine gute Anlaufstelle ist hier z. B. die Website des Landesbundes für Vogelschutz, aber auch die verschiedenen Ortsverbände des Nabu bieten deutschlandweit solche Veranstaltungen regelmäßig an.
Wiederkommen lohnt sich
Der Wald verändert sich – von Tag zu Nacht, im Jahresverlauf und auch je nach Witterung. Spannend ist es beispielsweise den Wald einmal bei Regenwetter zu besuchen, dann sehen Sie vielleicht Erdkröten oder Feuersalamander die Waldwege überqueren. Oder Sie gehen ein und dieselbe Wegstrecke durch einen Wald einmal gezielt zu unterschiedlichen Jahreszeiten und beobachten die Veränderungen im Jahresverlauf, denen der Wald und seine Bewohner unterliegen. Es lohnt sich also wiederzukommen!
Die UmweltBank spendet im Rahmen ihrer Neukundenaktion 5 Euro für jede neue Kundin bzw. jeden neuen Kunden an den Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Dadurch wird der Rainer Wald im Donautal nachhaltig geschützt. Über die Verwendung der Spendengelder und die Arbeit des LBV informieren wir uns regelmäßig und berichten darüber hier im Blog.
Im Prinzip eine gute Idee: Die Menschen, zum Bleiben gezwungen, entdecken ihr eigenes Umfeld, und so auch den Wald. Schon als Kind und Jugendliche war ich häufig in Wäldern unterwegs und mit Hund war ich auch schon vor der COVID-Krise fast täglich in der Natur (meist Großstadtnähe).
Seit der COVID-Krise mit ihren Beschränkungen, und in Konsequenz mehr Menschen in Naturräumen, muss ich leider eine dramatische Zunahme an Vermüllung und Havarie feststellen. Naturschutzgebiete werden missachtet. Da es an Toiletten und Mülleimern mangelt, sind überall die menschlichen Hinterlassenschaften deutlich wahrnehmbar. Auch wird der Wald für viele Menschen zur großen, kostenfreien Spielwiese.
Was – meiner Ansicht nach – in ihrem Beitrag daher fehlt, sind Hinweise auf korrektes, Umwelt schonendes Verhalten in Wald und anderen naturbelassenen Umgebungen: 1) Verwendung von Recycling-Taschentüchern, 2) diese – notgedrungenen – Hinterlassenschaften möglichst zu vergraben, 3) Wege nur für diese Zwecke zu verlassen, nichts abzurupfen und sonstwie zu beschädigen, 4) Fußgänger haben unbedingten Vorrang! Sie sind durch Fahrrad-Raser, selbst auf den hierfür unwahrschewinlichsten Wegen, äußerst belästigt und gefährdet.
Ich hoffe, Ihnen Anregungen für einen – meiner Meinung nach wichtigen und notwendigen, dem Leitgedanken der UMWELT-Bank entsprechenden – Nachsatz zum Thema gegeben zu haben.
Mit freundlichen Grüßen, Eva G. Bernhard
Der Artikel ist nett geschrieben und lädt ein, den Wald selbst und in Ruhe zu erkunden. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte: wenn Sie Fotos von Tieren oder Pflanzen verweden, schreiben Sie doch dazu, welche Art zu sehen ist. In diesem Fall also statt nur „Specht“ Schwarzspecht.
Frohen Wintergruß!