Das Magische Dreieck der Geldanlage
Wer Geld anlegen möchte, steckt schnell in einem Dilemma: Was sicher oder kurzfristig verfügbar ist, bringt meist wenig Rendite. Hohe Erträge „erkauft“ sich der Investor mit hohem Risiko. Das sogenannte Magische Dreieck der Geldanlage mit den in Konflikt stehenden Zielen Sicherheit, Liquidität und Rentabilität beschreibt dies sehr genau. Aus diesen Anforderungen lassen sich diese grundsätzlichen Risikotypen ableiten:
Der Sicherheitsfanatiker
Dieser Anlegertyp trägt nicht nur einen Gürtel, sondern zusätzlich auch Hosenträger. Sicherheit geht ihm über alles. Die Rendite ist meist überschaubar, aber Verluste will dieser Sparer auf alle Fälle vermeiden. Klassische Geldanlageprodukte für den Sicherheitsfanatiker sind das Sparbuch, Festgeld und vor der Zeit der Negativzinsen deutsche Staatsanleihen. Meist ist ihm auch die schnelle Verfügbarkeit – also die Liquidität – des angelegten Geldes wichtig.
Der Konservative
Er verzichtet auf die Hosenträger. Aber der Gürtel muss schon sein. Auch für ihn steht Sicherheit im Vordergrund, aber auf eine gewisse Rendite will er nicht verzichten. Daher investiert er sein Geld vorzugsweise in Rentenfonds. Das geht meist mit einem längeren Anlagehorizont einher.
Der Wachstumsorientierte
Dieser Anleger ist mit den heute üblichen mickrigen Zinsen auf Sparguthaben nicht zufrieden. Volles Risiko will er nicht eingehen, aber gewisse Schwankungen der Kurse ist er bereit zu akzeptieren. Der Wachstumsorientierte investiert sein Geld daher mit Vorliebe in Renten- und Aktienfonds, vorzugsweise in deutsche Titel. Dieser Investor kann auch mal schwierige Phasen an der Börse verkraften, er hält die Wertpapiere daher eher einige Jahre als Monate.
Der Glücksritter
Sein Motto ist: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Er will sein Geld möglichst vermehren – auch wenn das erhebliche Risiken mit sich bringt. Er vertraut der Statistik, nachdem eine Investition in Dax-Aktien bei einer Anlagedauer von 30 Jahren eine durchschnittliche Jahres-Rendite von 9 Prozent bringt. Das hat das Deutsche Aktieninstitut errechnet. Der Glücksritter pickt auch schon mal einzelne Aktien heraus, alternative Investments wie Private Equity, also private Direktinvestitionen in Unternehmen, sind kein Fremdwort für ihn.
Wie aus dem Magischen Dreieck ein Viereck wird
Sicherheit, Liquidität und Rendite bilden, wie eingangs beschrieben, das Magische Dreieck der Geldanlage. Wem beim Thema Geldanlage auch Nachhaltigkeit wichtig ist, hat es sogar mit dem Magischen Viereck zu tun. So wünschen sich mehr als 80 Prozent der Deutschen, dass Banken dazu verpflichtet werden, ihre Kunden aktiv zum Thema nachhaltige Produkte zu beraten. Knapp die Hälfte der Deutschen ist sogar bereit, auf Rendite zu verzichten, wenn sie dafür nachhaltig investieren können. Das ergab eine im Juli 2019 veröffentlichte repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung Cofinpro. Von 2020 an wird der Wunsch der Menschen in Deutschland wahrscheinlich Realität: Die Europäische Union (EU) arbeitet zurzeit an entsprechenden Ergänzungen für die Finanzmarktrichtlinie MiFID II.
EU-Aktionsplan für nachhaltige Geldanlagen
Das ist eines der Vorhaben aus dem 2018 von der EU veröffentlichten „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“. Zudem will die EU unter anderem eine Taxonomie, also ein Klassifikationsschema, für nachhaltige Investments erstellen. Denn bislang gibt es keine einheitlichen Kriterien, was eigentlich ein nachhaltiges Investment ist. Anlagen in Rüstungskonzerne, Unternehmen aus der Ölbranche, Firmen, die Kinder für sich arbeiten lassen sowie Unternehmen, die mit Tabak oder Alkohol ihr Geld verdienen, gelten nicht als nachhaltige Investitionen.
Anleger können sich am FNG-Siegel orientieren. Es wurde vom Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) entwickelt und wird seit 2015 an nachhaltige Fonds vergeben. Das Siegel legt Mindestkriterien fest. Dazu gehören Transparenz, die Berücksichtigung von Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Investitionen in Atomkraft, Kohlebergbau, bedeutsame Kohleverstromung, Fracking, Ölsande sowie Waffen und Rüstung sind ausgeschlossen. 2019 haben mehr als 200 Fonds das Siegel mit einem, zwei oder drei Sternen bekommen.
Trotz Niedrigzinsen: Boom bei Nachhaltigkeits-Fonds
Und nachhaltige Investments boomen hierzulande. Ende 2018 betrug nach FNG-Berechnungen das in nachhaltige Geldanlagen investierte Vermögen 219 Milliarden Euro. Allein in Fonds und sogenannten Mandaten, das sind für bestimmte Investoren maßgeschneiderte Fonds, stecken 133 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Plus von 45 Prozent. Ein Wermutstropfen ist dabei allerdings, dass vor allem institutionelle Anleger, also professionelle Investoren wie Versicherer, Pensionskassen oder Geldhäuser, nachhaltig investieren. Von ihnen stammen 93 Prozent der Gelder. Für Privatanleger sollte das ein Zeichen sein: Denn wenn schon die Geldanlage-Profis Nachhaltigkeit als lohnendes Investment erkannt haben, sollten private Investoren sich auch mit dem Thema befassen.
Sie interessieren sich für nachhaltige Geldanlagen?
Dann informieren Sie sich zu den Produkten der UmweltBank. Es gibt viele Möglichkeiten das eigene Geld nachhaltig anzulegen – von Fonds über Aktien bis hin zu grünen Anleihen.