Was für ein schöner Gedanke: Kein Kofferpacken, keine stressige Anreise, kein schlechtes Gewissen wegen des CO2-Fußabdrucks und keine Wäscheberge nach der Rückkehr. Eine Urlaubsreise ist eine schöne Sache, aber sie hat trotzdem ihre Tücken. All diese lassen sich mit einem Urlaub in den eigenen vier Wänden vermeiden. Man kann eine gute Zeit auf Balkonien haben, ohne dass einem die Decke auf den Kopf fällt.
Urlaubszeit: Adios Alltag!
Was so schlimm am Alltag ist? Regeln und Routine. Für die richtige Urlaubsstimmung daheim werden einige Regeln erstmal abgeschafft und Gewohntes auf den Kopf gestellt. Denn das signalisiert Körper und Geist: Jetzt habe ich Urlaub!
Statt Stress am Morgen nimmt man sich – im wahrsten Sinne des Wortes – alle Zeit der Welt und frühstückt international: Montag französischer Crêpe, Dienstag thailändischer Reis, Mittwoch amerikanischer Bacon mit Rührei, Donnerstag britische Bohnen mit Tomaten…
Lust und Laune statt konformes Korsett
Warum nicht mal unter Sternen schlummern? In Hitzeperioden schläft es sich auf der Matratze auf dem Balkon viel angenehmer als im Bett. Im Urlaub ist all das erlaubt. Wer Kinder hat, baut mit ihnen eine Schlafhöhle auf oder ein Zelt im Garten auf, anstatt sie wie üblich ins Bett zu bringen. Und den Pizza-Service kann man in den Ferien ausnahmsweise auch mal während der Woche kommen lassen. Die Kleiderordnung darf ruhig ein paar Wochen pausieren. Jeder zieht einfach an, was er mag – den ganzen Tag lang.
Außerdem darf man im Urlaub etwas nachlässiger sein. Im Hotelzimmer räumt man ja auch nicht ständig auf. Also, einfach mal Fünfe gerade sein lassen: Die Bügelwäsche kann ein paar Tage warten genauso wie langgeplante Aufräumaktionen. Lästige Termine wie der Besuch bei Behörden oder ein Routinecheck beim Arzt – sofern es nicht dringend ist – stehen ebenfalls hinten an. Wäre man verreist, würde all das schließlich auch nicht erledigt werden.
Zuhause die Welt erkunden
Erstaunlicherweise kennen viele Menschen weit entfernte Orte viel besser als die Heimat. Auf den Urlaub auf Balkonien kann man sich genauso vorbereiten wie auf eine Urlaubsreise: mit Reiseführern über die eigene Region. Ein bisschen Vorfreude entsteht beim Schmökern bestimmt und das ist schon ein guter Start in die Urlaubszeit. Im Umkreis gibt es schließlich überall in Deutschland schöne Ecken, die darauf warten entdeckt zu werden. Nur fehlt normalerweise die Zeit dafür.
Wie wäre es mit
- einer Bootstour entlang eines Flusslaufes,
- einem Einkaufsbummel in der nächsten Szene-Metropole,
- einem Badetag an einem lauschigen See,
- dem Besuch eines alten Bunkers,
- einem Tänzchen auf einem Musikfestival,
- einem Spaziergang durch ein mittelalterliches Städtchen oder
- einem Wellness-Tag in einem Spa?
Und da man im Vergleich zu einer Reise enorm viel Geld spart, darf man unterwegs etwas großzügiger sein. Auch schön!
Urlaub ist, was du draus machst
Der Urlaub in den eigenen vier Wänden soll trotzdem nicht in Aktionismus ausarten. Aber neben faulen Tagen auf der Couch oder in Bad Meingarten sind Ausflüge und neue Aktivitäten durchaus gut für den Erholungsfaktor. Vielleicht nutzt ihr die Zeit, um eine neue Sportart auszuprobieren. Wassersport wie Kajak, Standup Paddling (SUP) und Wakeboarding machen auch blutigen Anfängern Spaß und werden an vielen Orten angeboten. Sportmuffel setzen das Abenteuer kulinarisch um: endlich mal in das Dunkel-Restaurant, von dem alle erzählen.
Eine gute Mischung aus verdienter Faulenzerei, neuen Impulsen, gutem Essen und kurzweiligen Ausflügen sorgt für eine entspannte, schöne Auszeit ganz egal, ob zuhause oder auf Reisen. Dass man dadurch auch noch die Umwelt schont, und das viel einfacher als durch sanften Tourismus, ist obendrein ein echtes Plus!
Vorausgesetzt, man hat einen ruhigen Balkon oder Garten. Viele können davon nur träumen…
Das kann man machen, wenn man einen Balkon im eigenen Haus hat. Sonst hat man den giftigen Rauch, den Grillgestank, die Abgase vom MVG-Bus, der immer noch mit Diesel fährt, den Baulärm und nicht zuletzt, die neugierigen Blicke vieler Nachbarn um sich.
Nein, Danke, da fliege ich lieber ganz weit weg, wo ich möglichst wenig von diesen Stress-Faktoren um mich rum habe und mich die Zimmermädchen, Kellner usw. nett anlächeln und ich Ruhe in meinem persönlichen Jakuzzi auf dem Zimmer (oder dem Balkon) oder am nur wenig besuchten Strand bei frischer weitesgehend unbelasteter Luft genießen kann.
LG
aus München
Es ist also weder grün, noch günstig (kostet Nerven und Gesundheit) noch gemütlich!
Lieber Herr Müller, wenn ich mein Zuhause so beschreiben würde wie sie das Ihrige, dann würde ich nicht nur in Urlaub fahren, sondern dauerhaft aus diesem giftigen, unfreundlichen und ungemütlichen Umfeld fliehen. 😉 In diesem Sinne, einen schönen Restsommer.
Lieber Herr Müller, ich wünsche Ihnen sehr viele Urlaube in fernen Ländern, denn das ist für Sie ja offensichtlich die einzige stressfreie Zeit des Jahres. Dann nehmen Sie dort mal die Sonnenbrille ab und machen Sie sich die Mühe, etwas genauer hinzusehen. Sie werden auch dort unschöne Dinge sehen, die Ihnen bisher einfach nur nicht aufgefallen sind. Freuen Sie sich, dass Sie nicht als Zimmmermädchen oder Kellner „ganz weit weg“ arbeiten müssen. Und wenn Sie wieder zuhause sind, schauen Sie auch da genauer hin. Mit etwas Glück entdecken Sie das grüne, günstige und gemütliche München – inklusive nett lächelnder Kellner und Zimmermädchen.
Vielen Dank für den inspirierenden Artikel!
Wir haben genau das an Pfingsten gemacht. Unser Tipp: Nicht ans Telefon gehen (würde man beim Verreisen auch nicht) und Mails nur lesen, wenn man das auch am fernen Strand tun würde. Wir haben allen, denen man nicht über den Weg laufen kann, einfach gesagt, dass wir verreisen.
Bestätigen kann ich, dass man in nächster Umgebung Neues entdecken kann. Neue Wege (mit dem(Fahrrad-)Navi sich neue Strecken zu bekannten Zielen zeigen lassen), die übernächste Kreisstadt erkunden, nur in Geschäften einkaufen, in denen man das sonst nicht macht, mit dem Fahrrad in der S-Bahn werktags ganz entspannt zum See fahren, der am Wochenende immer überfüllt ist…
Aber: Am Anfang mussten wir uns echt gegenseitig überwachen, dass man nicht doch schnell dies und das erledigt, Leute anruft, Fenster putzt. Dann gewöhnt man sich daran und am Ende ist das „Heimkommen“ ähnlich traurig wie nach dem Wegfahren.
Das Problem ist, dass man all die Dinge SIEHT, die zu Hause gemacht werden müssten, dass man dieselben Leute trifft, dass man keinen Abstand vom Alltag bekommt. Ich merke das, wenn ich mal ein paar Tage frei nehme, ohne wegzufahren. Und es fehlt das Wieder-nach-Hause-Kommen. Richtiger Urlaub wird das nicht. Ich muss nicht weit wegfahren, aber weg, in eine andere Umgebung
Sie haben recht. Ich erkunde schon seit einiger Zeit die verschiedenen Stadtteile meiner Stadt.
Das Wetter könnte allerdings etwas stabiler sein. Aber schließlich gibt es Regenschirme…
Was ich am allermeisten genieße ist die Tatsache, daß ich keine Koffer packen muß. Nur Geldbörse.
Taschentuch, die unvermeidbare Maske und los geht’s…