Neubauten werden per se so gebaut, dass sie einen optimalen Energieverbrauch haben. Ein Neubau liegt – je nach Gebäudegröße – bei etwa 50 kWh/(m2a). Das entspricht Energieeffizienzklasse A oder B. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der Wohngebäude in Deutschland erreicht gerade mal Klasse E, mit einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 160 kWh/(m2a).
Bei Bestandsimmobilien ist der Blick in den Energieausweis weniger erfreulich. Unsanierte Einfamilienhäuser schneiden am schlechtesten ab: Sie liegen typischerweise in Klasse G oder H und haben einen Verbrauch von rund 200 kWh/(m2a). Mit Sanierungsmaßnahmen können Hausbesitzer_innen viel Energie einsparen. Dafür muss nicht unbedingt das gesamte Haus auf links gedreht werden. Einzelne Maßnahmen können bereits einiges bewirken:
1. Heizungstausch
Die Heizung ist der mit Abstand größte CO2-Erzeuger im Haushalt. Ein Austausch kann darum in puncto Energieeffizienz richtig viel bringen. Bis zu 30 Prozent Ersparnis sind drin. Ein weiteres Plus: Moderne Heizsystem lassen sich einfacher und bedarfsgerechter steuern. Insbesondere bei Ölheizungen lohnt es sich, ein neueres System einbauen zu lassen. Umweltfreundliche Heizlösungen wie Wärmepumpen oder eine Gas-Brennwertheizung (mit Öko-Gas) reduzieren die CO2-Emissionen im Vergleich zur Ölheizung enorm. Einen Heizungstausch fördert das BAFA mit teils hohen Zuschüssen, das gilt ganz besonders für die Nutzung erneuerbarer Energien.
Der beste Zeitpunkt für einen Heizungstausch ist übrigens im Sommer. Dann sind die Monteur_innen nicht so stark ausgelastet und die Preise gehen etwas nach unten. Im nächsten Winter freut man sich dann über die neue, umweltschonende Wärme.
2. Fenster
Fenster sind eine wichtige Stellschraube für ein energieeffizientes Gebäude. Sind sie nicht dicht, geht im Winter teure Wärme verloren und im Sommer heizen die Räume unangenehm auf. Hier gehen bis zu 15 Prozent der Energie eines Hauses verloren. Den Wärmeverlust definiert der U-Wert: Je höher er liegt, desto schlechter. Liegt der U-Wert über 1,9 – so die Faustregel – lohnt es sich, die Fenster auszutauschen. Laut TÜV Rheinland spart die Senkung des U-Wertes um 0,1 (W/m2K) pro Quadratmeter Fensterfläche bereits einen Liter Heizöl im Jahr. Gleichzeitig kann durch einen Fensteraustausch der Geräuschpegel im Haus reduziert werden, beispielsweise wenn das Haus an einer stark befahrenen Straße steht.
Tipp:
Fenster sind zwar Gemeinschaftseigentum der Eigentümergemeinschaft (WEG), Besitzer_innen einer Eigentumswohnung können die Fenster ihrer Wohnung oft trotzdem in Eigenregie sanieren, sofern sie die Kosten selber tragen.
3. Photovoltaikanlage
Solaranlagen haben sich wirklich gemausert. Die neuen Panels sind langlebiger und effizienter. Selbst auf kleinem Raum ist die Energieausbeute vielerorts lohnenswert. Wer es schafft, sich zu 100 Prozent mit eigenem Strom zu versorgen, spart jedes Jahr richtig Geld – vom eingesparten CO2 ganz zu schweigen. Hinzu kommt die Vergütung für eingespeiste Überschüsse von der Bundesnetzagentur, auch wenn die Preise nicht mehr so attraktiv sind wie vor einigen Jahren. Die Unabhängigkeit vom Strommarkt gleicht das aber allemal aus.
4. Solarthermie
Eine gute Option ist auch die thermische Solaranlage, sie wird häufig mit einer Photovoltaikanlage kombiniert. Das System funktioniert so: Während die PV-Anlage Strom erzeugt, zirkuliert eine Wärmeträgerflüssigkeit, meist Wasser mit Frostschutzmittel, durch Solarkollektoren auf dem Dach. Das Wasser nimmt dabei Wärme auf und transportiert sie zu einem Wärmeübertrager im Gebäude. Dort wird die Wärme entweder zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung genutzt. Eine Solarthermie arbeitet auch im Winter und spart ganzjährig bis zu 35 Prozent der Kosten ein. Sie arbeitet völlig CO2-emmissionsfrei und ist relativ leicht zu installieren. Selbst ältere Heizsysteme können für die Warmwassererzeugung damit nachgerüstet werden.
5. Dachausbau mit Dämmung
Auf dem Dachboden versteckt sich so mancher vergessene Schatz, aber auch enorm viel Potenzial. Ein neues Bad, Büro, Sportraum, ein größeres Teenie-Zimmer oder Heimkino – in all das kann sich ein Dachboden verwandeln. Man muss ihn nur ausbauen! Dabei sollte gleich das Dach mitgedämmt werden. Allein durch diese Maßnahme können sieben Prozent Energie eingespart werden. Das schützt außerdem gegen große Temperaturschwankungen in dem neu geschaffenen Wohnraum. Der Dachausbau ist sicherlich die Maßnahme, die zusätzlich zum Energievorteil den größten Gewinn an Wohnkomfort bietet.
Die UmweltBank finanziert energetische Sanierungen
Die KfW-Bank fördert energetische Sanierungsmaßnahmen an Bestandsimmobilien mit verschiedenen Programmen. In vielen Fällen ist die Förderung an bestimmte Bedingungen geknüpft. Beispielsweise ist eine Dachdämmung nur dann förderfähig, wenn eine bestimmte Dämmqualität erzielt wird. Es können aber durchaus bauliche Hindernisse bestehen, sodass die Anforderungen nicht erfüllt werden können. Obwohl die Sanierungsmaßnahme sinnvoll ist, entfällt die Förderung.
Für solche Fälle gibt es jetzt unseren UmweltWunschkredit, den nachhaltigen Kredit der UmweltBank. Der UmweltWunschkredit finanziert Ihre grünen Wünsche – und dazu gehören ökologische Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Aber auch, wenn Sie zusätzlich zu Ihrer Förderung einen Kredit mit guten Konditionen für Ihr Sanierungsprojekt brauchen, hilft die UmweltBank mit dem UmweltWunschkredit gerne weiter.
Denn für grüne Vorsätze ist es nie zu spät.
Die Frage ist: Wem (Sachverständiger) kann ich trauen, die/der mir das ganze ‚rechnet‘, welche Maßnahme wie sinnvoll (wirtschaftlich wie ökologisch) ist.
Das ist gerade in Zeiten eines massiven Klimawandels eine der besten Ideen und Maßnahmen!
Ich habe in den letzten vier Wochen genau das getan. Mein Haus ist Baujahr 1903 und aus geschindeltem Fachwerk (ohne Denkmalschutz).
Eine Grundsanierung mit ökologische Isolierung und Brennwerttechnik habe ich bereits vor ca. 17 Jahren vorgenommen. Das hatte den Ölverbrauch von 1300L/Jahr auf 800L gesenkt. Eine thermische Solaranlage war mit dabei.
Jetzt war ein neues Dach fällig. In diesem Zuge habe ich ein neue PV Anlage installieren lassen und die thermische Anlage durch eine neue ersetzt. Dafür gab es 30% Zuschuss von der BAFA für die Thermie. Die PV Anlage (8,5 kWP) sorgt für dafür, dass wir kaum noch Energie aus dem Netz beziehen. Jetzt können wir sogar unsere beiden Elektroautos, tagsüber laden 🙂
Der Invest belief sich auf ca. 40T€ (incl. neuem Dach). Dank unserer Geldanlagen bei Ihnen, konnten wir das Kapital flexibel abrufen und sind ohne Fremdfinanzierung ins Ziel gekommen.
Gute Planung und treue Handwerker sind jedoch eine wichtigste Voraussetzung!!!
Sie sollten mal Fotos vom Haus sehen. Es ist ein echtes Schmuckstück im Odenwald geworden.
Und das nach fast 120 Jahren…
Gerne gebe ich meine Erfahrung an interessierte oder Euch weiter.
Mit sonnigen Grüßen aus Erbach im Odenwald
Ich hätte gerne eine Nutzen- Kosten-Rechnung, um zu errechnen, ob die Erneuerung von verschiedenen Dingen tatsächlich dem Umweltaspekt Gewinn bringt, oder ob es Sinn macht, Altes so lange wie irgend möglich zu nutzen und nichts Neues zu produzieren – Menschen können besseres tun als ständig „besser, schnelller, höher, optimierter ….“ . Ich fürchte , wir ersticken an Überproduktion (vgl. Bekleidungsindustrie)
Fachleute widersprechen sich da leider oft sehr stark. – Tja, da hat Mensch es schwer , eine Entscheidung sinnvoll zu treffen.
Ich finde es gut wie viele Aspekte in diesem Beitrag auftauchen um das Wohnen nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Wir haben bereits eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach.
Meine Frau und ich sind der gleichen Ansicht wie Sie im Titel Ihres Artikels: Wir sind der Meinung, dass es Zeit für eine energetische Sanierung unseres Hauses ist. Beginnen wollen wir dabei mit der Fassadensanierung.