Zahlreiche Kulturen der Antike wussten um die vielen guten Eigenschaften von Kuhdung. Aber wem ist heute noch bekannt, dass Dung die Temperatur reguliert, Kinder beruhigt oder Strahlung absorbiert? Das Team von Dungse sucht gezielt nach Möglichkeiten, um Dung zu einem kompostierbaren Material mit cleverem Zusatznutzen weiterzuverarbeiten.
Dungse: Ein interdisziplinäres Team mit Visionen
Dafür forschen Industriedesignerinnen und -designer gemeinsam mit Expertinnen und Experten für Werkstoffe. Aber auch Spezialwissen über die Techniken indigener Kulturen wird benötigt, ebenso wie Expertinnen und Experten für Biophyllic Design. Gemeint ist ein innovatives Konzept mit dem Ziel, eine natürliche oder möglichst naturnahe Umgebung in unserer konstruierten Welt zu schaffen. Natur wird bewusst in Räume und Produkte einbezogen.
Nicht nur Baustoff, auch Duftstäbchen aus Dung
Die Produkte von Dungse sind vollständig recycelfähig, nachhaltig und funktional: Bodenbeläge, temperaturregulierende Wandfliesen, Duftstäbchen oder Vogelhäuschen sind nur eine kleine Auswahl dessen, was die Köpfe der Kreativschmiede bereits aus Dung erschaffen haben. Eines haben sie gemeinsam: Sie nutzen mindestens eine der besonderen Eigenschaften von Dung und ersetzen ihr bisheriges nicht-nachhaltiges Pendant zu 100 Prozent.
Ideenwettbewerb der Jungen Akademie
Dungse hat beim Ideenwettbewerb der Jungen Akademie in der Kategorie Solutions zurecht den zweiten Platz gemacht. Hier geht es um Ideen für originelle Lösungen nachhaltigkeitsrelevanter Probleme – große wie kleine. Die UmweltBank fördert die Kategorie Solutions mit Preisgeldern. Die Gewinner erhalten außerdem die Gelegenheit, ihre Ideen mit hochkarätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu diskutieren.
Genial!
In Armenien habe ich gesehen, dass die Fladen getrocknet als Brennstoff verwendet werden
Wäre interessant hierüber mehr und näheres zu erfahren. Der der hier schreibt arbeitete über 40 Jahre mit Kühen und sah die Landwirtschaft hin zur LW-Industrie sich wandeln. Die Bauchschmerzen die eine Menge der LW bei diesem sog. Stukturwandel hatte (… wachse oder weiche, öffentl. Förderung nur für Betriebsgrös sen die die eigenen (Futter-) Resurcen bei weiten überstieg, Kampf um Pachtland ect …) bleiben und blieben ungehört. Größenwahn verdrängt/-e bäuerliche LW. Einzelne Versuche aus Gülle (Flüssigmist) nat. Dünger herzustellen wurden durch Förderung immer größerer Güllelager ect. verhindert und unrentabel gemacht. Viel Glück auf dem hier eingeschlagenen Weg! Stoppt das – die Gülle muss raus – egal wann (auch auf Schnee) egal wo (neben Feuchtgebieten, sofern nicht ohnehin trockengelegt, und Bächen und Flüssen) und geht mit dieser Substanz mal sinnvoll um. Ganze afrikanische Kulturen bauten und lebten z.B. in Adobe Bautenaus Lehm Kuhmist und Stroh.
Hört sich sehr interessant an. Kann man sich finanziell beteiligen ?
Hallo! Vielen Dank für Ihren Kommentar. Soweit wir wissen, sind aktuell nur institutionelle Investoren an Dungse beteiligt. Informationen dazu und den Kontakt finden Sie hier: https://www.dungse.com/
Zweckentfremdung
Als Landwirt, der sich bemüht, nachhaltig zu wirtschaften, kann ich mich für Dungse nicht begeistern. Natürlich gibt es Betriebe, die zu viel Gülle produzieren und diese deshalb nur zum Teil sinnvoll ausbringen können. Aber sollte diese Wirtschaftsweise von der Umweltbank gefördert werden? Ziel muss doch sein, dass Tierhaltung und Pflanzenbau im Kreislauf wirtschaften, und zwar im gleichen Betrieb oder wenigstens mit geringen Entfernungen. Gerade Holland ist hier nicht gerade vorbildlich! Kurzfristig kann es zwar eine Entlastung geben, wenn Dünger zweckentfremdet wird, langfristig sorgt es aber dafür, dass einerseits Ackerflächen ausgeplündert werden und andererseits nährstoffreicher Abfall entsteht, der sicher nur zum kleinen Teil in den Kreislauf zurückgeführt wird. Jedes Gramm Phosphat, das uns so verloren geht, muss aus den sowieso schon knappen Vorräten ersetzt werden und Stickstoff wird oft durch Mineraldünger ersetzt, der , sehr energieaufwändig in Osteuropa (wegen der geringen Umweltauflagen) hergestellt wird. Sinnvoll ist das Ganze nur, wenn es nach Dungse im Kreislauf weiter geht. Aber davon sind wir kilometerweit entfernt
Hallo Herr Imschloss,
vielen Dank für Ihren Kommentar, der freilich relevante Faktoren für die Verwendung von Dung im Allgemeinen anspricht. Mit Beiträgen unter der Rubrik „Aus aller (Um-)welt“ möchten wir unsere Leser auf innovative Gedanken aus verschieden Bereichen des täglichen Lebens stoßen und dazu anregen, Althergebrachtes neu zu denken.
Die Verwendung von Dung im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist selbstverständlich das Ideal.
Für u.U. anfallenden, überschüssige Mengen an Dung stellt Dungse für uns eine interessante Alternative bzw. Ergänzung dar, weshalb wir mit diesem Beitrag über einen der diesjährigen Preisträger des Ideenwettbewerbs der Jungen Akademie informieren möchten.
Erstaunlich, bemerkenswert, ganz sicher sehr unterstützungswürdig und offenbar auch in keiner Weise „anrüchig“!. Derartige Bemühungen lassen eine fast schon wieder ein bisschen hoffen, dass wir womöglich doch noch „zu retten“ sind!
Klingt zunächst gut. Eine tiefer gehende Studie über den jetzigen Kreislauf der Dungverwertung
(Kosten / Nutzen), im Vergleich zu künftigen Verwertung im „Dungse – Verfahren kann nur Auskunft
geben, wie sinnvoll und Zukunfts-trächtig die neue Idee sein wird.