Bereits 4500 v. Chr., so wird vermutet, soll in Mesopotamien erstmal Silber dazu verwendet worden sein, um Ware zu bezahlen. Bis dahin wurde der Markt über den Tauschhandel reguliert. Also Ware gegen Ware. Doch das hatte einen großen Nachteil: Der Handel musste unmittelbar erfolgen. Wenn man aber nicht wirklich brauchen konnte, was einem sein Gegenüber feilbot, kam man nicht ins Geschäft. Mit der Zeit etablierten sich deshalb wertvolle Güter wie Vieh, Salz oder Pfeilspitzen als Zwischentauschmittel, ehe mit so genanntem Naturgeld oder Primitivgeld bezahlt wurde. Umso seltener der Gegenstand, beispielsweise Zähne von Pottwalen, die die Bewohner der Fidschi-Inseln zum Bezahlen verwendet haben, umso sicherer und geeigneter war er als Wertaufbewahrungsmittel.
Bin ich Krösus?
Es dauerte noch lange, bis ein Zahlungsmittel erfunden wurde, wie wir es in dieser Form noch heute benutzen. Der Ursprung von Münzgeld liegt im Westen der Türkei, dem damaligen kleinasiatischen Reich Lydien. Herrscher König Krösus kam auf die Idee, Gold und Silber in kleine Klumpen teilen und flach schlagen zu lassen, um sie anschließend mit seinem Stempel zu versehen. Damit wurde die Echtheit garantiert. Und das schaffte Vertrauen in die erste Währung der Welt. Vor allem aber hatte er die Möglichkeit mittels verfeinerter Balkenwaagen die Münzen je nach Größe mit einem einheitlichen Gewicht zu versehen. Außerdem zeigte ein Symbol den Wert an. 16 verschiedene Varianten brachte König Krösus so in Umlauf. Bis dahin hatten Fernhändler erst die Reinheit der Edelmetalle bestimmen und die Kupfer-, Silber- oder Goldklumpen anschließend akribisch abwiegen müssen, um am Ende nicht draufzuzahlen. Nun gab es ein erstes einheitliches Maß, quasi ein erstes ausgewogenes Währungssystem. Der Name des erfinderischen wie sagenumwobenen Königs findet heute noch als Synonym Verwendung, kein Geld zu verschenken zu haben. „Bin ich Krösus?“ lautet ein berühmtes geflügeltes Wort.
Über die Jahrhunderte wurde der gesamte Mittelmeerraum mit Geldmünzen quasi geflutet. Alle großen Handelszentren in Europa waren bald mit eigenen Münzprägeanstalten ausgestattet. Doch die Sache mit dem Geld hatte auch einen großen Nachteil: Je voller der Beutel, desto schwerer wurde er. Oft zu schwer, um den Reichtum direkt am eigenen Gürtel an der Hüfte mit sich zu transportieren. Für dieses Problem fand sich im 10. Jahrhundert in China eine adäquate Lösung. Kaufleute gaben ihre Münzen bei der Regierung ab. Als Quittung bekamen sie dafür ein Stück Papier – die ersten Geldscheine. Es dauerte rund 200 Jahre, bis sich das Papiergeld auch in Europa ausbreitete.
Banken als Währungshüter
Allerdings: Während Gold- und Silbermünzen nahezu unzerstörbar waren und das Edelmetall ja einen messbaren Substanzwert besaß, war Papiergeld zwar viel leichter, aber eben auch leicht zu zerstören und hatte tatsächlich kaum einen eigenen Wert. Erst das Vertrauen in den jeweiligen Staat, die Währung zu wahren und sie zu regulieren, verschaffte ihr gesellschaftliche Akzeptanz und damit wiederum einen einheitlichen Wert.
Später übernahmen auch Banken die Funktion der Währungshüter. Doch nicht immer machte sich das bezahlt: Meist nach Kriegen wurden diese Institutionen verstaatlicht und dazu missbraucht, die Geldmaschine anzuwerfen, um Schulden zu begleichen. Scheine wurden in horrenden Mengen und mit utopischen Summen darauf gedruckt. Mit dieser unkontrollierten Vermehrung ging eine Hyperinflation einher. Das Geld war über Nacht kaum noch etwas wert. Um zu verhindern, dass zu viel Geld in Umlauf gerät, überwacht die europäische Zentralbank die Menge. Sie besitzt mit der Regulierung der Leitzinsen ein zusätzliches Instrument.
Bye Bye Bargeld
Münzen und Banknoten machen heutzutage nur noch etwa zehn Prozent der Barmittel aus, die im Umlauf sind. Wechselt Geld den Besitzer, geschieht das inzwischen vier von fünfmal bargeldlos. Egal ob in digitaler Form per NFC-Chip mit dem Smartphone, der EC-Karte sowie Kreditkarte oder per Überweisung am Computer. Im Einzelhandel werden Zahlungen bereits zu 95 Prozent elektronisch abgewickelt. Durch Corona hat das kontaktlose Bezahlen weiter an Beliebtheit gewonnen.
Das Bezahlen mit dem Handy ist in Schweden schon alltäglich geworden. | Foto: Dan Burton / unsplash
In Schweden will man aber noch einen Schritt weiter gehen und das Bargeld bis 2030 komplett aus dem Alltag verschwinden lassen. Nirgends sonst ist das digitale Bezahlen so sehr verbreitet. Einer Umfrage zufolge überweisen die meisten Eltern ihren Kindern inzwischen sogar das wöchentliche Taschengeld auf ein digitales Sparbuch. Selbst auf Flohmärkten wird die EC-Karte oder das Handy beim Bezahlen an ein Lesegerät gehalten. Der Betrag wechselt dann in Echtzeit den digitalen Geldbeutel.
Es ist deshalb auch kaum verwunderlich, dass die Skandinavier als eine der ersten europäischen Länder eine staatliche Kryptowährung testen. Während der Bitcoin, die bekannteste Digitalwährung, wegen seiner Kurskapriolen immer wieder die Schlagzeilen beherrscht und über Nacht Reichtum oder Armut beschert, soll die schwedische E-Krone stets so viel wert sein wie eine reale Kronenmünze und damit keinen übermäßigen Schwankungen unterliegen.
Deutschland gilt laut Studien hingegen noch als Bargeld-Hochburg. Deshalb wird hier auch besonders laut und oft emotional darüber diskutiert, warum eine komplette Abschaffung keinen Sinn hat. Geld erregt eben auch die Gemüter, bei Geld hört schließlich der Spaß auf.
Unter soziokultureller Betrachtung hat die Entstehung der Geldwirtschaft in vielerlei Hinsicht einen großen Einfluss auf die Gesellschaft. Sie verleiht Macht, sichert Wohlstand, bietet aber auch Freiheit, indem sie Individualisierung des Menschen erst ermöglicht. Denn jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Er kann es auf den Kopf hauen, oder Gutes damit tun, und dazu muss er es nicht einmal an Bedürftige verschenken oder karitativen Einrichtungen spenden. Es genügt schon, sein Geld nachhaltig, klimagerecht und umweltbewusst anzulegen, damit die Allgemeinheit auch etwas davon hat.
Sie denken jetzt sicherlich auch an grünes Geld – dann ist der Groschen ja gefallen …
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