Wenn aus der Energiewende eine Bürgerenergiewende wird, dann können Projekte mit erneuerbarer Energie viel leichter umgesetzt werden. Sie scheitern nicht so schnell am Widerstand der Menschen vor Ort. Und so taten sich Bürger und Bürgermeister voller Energie und Tatendrang zusammen, damit Windrad „Gloria“ gebaut werden konnte. Errichter und Betreiber ist zwar ein Großinvestor, zu den Kommanditisten gehört aber auch eine Bürgerenergiegenossenschaft, deren Vorsitzender zugleich Bürgermeister des Ortes ist.
Bürger und Genossenschaft als Finanzierer des Windrads „Gloria“
„Das hat die Akzeptanz vor Ort deutlich erhöht, genauso wie die Beteiligung anderer Bürger aus der Region“, sagt Rolf Böhringer, Initiator des Energieparks und Inhaber der Projektierungsgesellschaft Alb-Naturenergie. Außer der Genossenschaft sind 18 Bürger aus der Umgebung an dem Windrad beteiligt, das Ende 2017 in Betrieb ging. Die Bürgerenergiewende ist also machbar, auch dank des Nachbars. Böhringer: „Die Mindestanlagesumme betrug 50.000 Euro, maximal konnten 150.000 Euro pro Kopf investiert werden.“ Das verhinderte, dass wenige größere Investoren bei Anlagen für erneuerbare Energie eine Mehrheit an der Gesellschaft bekommen konnten.
Bürgerenergiewende: Wenige können viel erreichen
Die Energie Alb-Donau GmbH & Co. KG ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch relativ wenige Menschen viel bewegen und die Bürgerenergiewende „befeuern“ können – und das dennoch sehr klimafreundlich. Das gesamte Investitionsvolumen für „Gloria“ betrug 4,8 Millionen Euro – „davon haben die Kommanditisten 1,5 Millionen Euro getragen, also knapp ein Drittel“, sagt Böhringer. Die Restsumme der Investition in den Klimaschutz finanzierte die UmweltBank. Und das ging schnell. „Innerhalb einer Woche bekamen wir die Zustimmung“, sagt Böhringer.
Windrad „Gloria“ brachte im ersten Jahr 2 Prozent Rendite
Der Unternehmer ist froh, dass Windrad „Gloria“ Förderungen nach den Bedingungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2014 erhält: Für insgesamt 20 Jahre gibt es demnach für „Gloria“ eine garantierte Einspeisevergütung für den praktizierten Klimaschutz. Geplant ist, dass das Windrad im Jahr etwa 6 Millionen Kilowattstunden (kWh) produziert. „2019 könnten es sogar 6,3 Millionen kWh werden, wenn es weiter so weht“, sagt Böhringer. Und damit macht sich auch die Bürgerenergiewende bezahlt. Die Investoren können sich für 2018 über eine Rendite in Höhe von 2 Prozent freuen. In den kommenden Jahren soll diese sogar leicht ansteigen.
„Wir bilden allerdings auch Rücklagen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein“, betont Böhringer. Das zeigt: Bürgerenergiewende und Gewinnmaximierung passen nicht zusammen. Eine einträgliche Rendite ist zwar wünschenswert – doch wird ein zu hohes Risiko eingegangen, steht nicht nur das Vertrauen der Bürger auf dem Spiel, sondern auch der Klimaschutz.
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Ein konsequenter Einsatz durchdacht mit Bürgerbeteiligung.