Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Bürgerenergiegenossenschaften wie die Energiegenossenschaft Inn-Salzach eG (EGIS eG) unterstützen den Klimaschutz und verdienen sogar noch Geld damit. Und das Beste: Die Summe, die jeder „Genosse“ einzahlen muss, ist relativ gering.

Bürgerenergiepark mit ansehnlichen 8.739 kWp errichtet

Kein Wunder, dass das Konzept der Bürgerenergiegenossenschaft bundesweit Anhänger findet. „Zurzeit haben wir 887 Mitglieder aus ganz Deutschland und wir wachsen kontinuierlich“, sagt Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG. 2013 wurde die Bürgerenergiegenossenschaft von 153 Mitgliedern gegründet und hat bislang zwölf Projekte realisiert. Dazu gehört auch der Solarpark im thüringischen Themar, Ortsteil Wachenbrunn. Er wurde im Mai 2015 in Betrieb genommen. Auf rund 155.000 Quadratmetern installierte die EGIS eG dort Solarzellen mit einer ansehnlichen Leistung von 8.739 kWp (Kilowatt Peak – Maßeinheit für die Leistung einer Photovoltaikanlage). Wachenbrunn ist damit das bislang größte von der Bürgerenergiegenossenschaft begründete Projekt.

Die Freiflächenanlage bietet nicht nur Solarzellen ein Zuhause. | Foto: EGIS eG

Mitgliedschaft in Bürgerenergiegenossenschaften als gewinnbringendes Investment

„Die Baukosten des Bürgerenergieparks lagen bei 8,6 Millionen Euro“, sagt Lang über den Wachenbrunner Solarpark. Insgesamt hat die EGIS eG seit der Gründung knapp 21 Millionen Euro in Energieanlagen investiert. Der Großteil davon stammt aus Krediten von Geldhäusern, wie auch von der UmweltBank. Doch Lang betont: „Kleinere Projekte finanzieren wir selbst.“ Knapp 1 Million Euro flossen für solche aus den Mitgliedereinlagen.

Ein Anteil der Bürgerenergiegenossenschaft EGIS eG wird für 150 Euro plus 5 Euro Aufgeld zur Deckung der Verwaltungskosten ausgegeben. Ein Anteil entspricht damit nicht einmal zehn Monatsraten eines Netflix Premium-Abos. Maximal können 1.000 Anteile pro Mitglied erworben werden. Wichtig für sicherheitsorientierte Anleger: „Für Genossenschaftsmitglieder besteht keine Nachschusspflicht, sollten unvorhergesehene Verbindlichkeiten entstehen“, betont Lang. Bislang ist ein Anteil der EGIS eG aber ohnehin ein gewinnbringendes Investment. Die Rendite stieg für Investoren von 1,5 Prozent in 2014 auf 3,8 Prozent in 2018. Zudem wurde ein Sonnenbonus in Höhe von 0,4 Prozent ausgeschüttet.

Wachstumskurs durch neue Projekte

Die Erfolgsgeschichte will die Bürgerenergiegenossenschaft EGIS eG auch in Zukunft fortschreiben. Momentan planen die Mitglieder einen weiteren Bürgerenergiepark – eine neue Freiflächenanlage. Zudem sollen eine kleine Dachanlage, zwei Speicherprojekte und eine E-Tankstelle errichtet werden. „Eine Grenze des Wachstums ist für uns bisher nicht auszumachen“, sagt Lang. Es wird also wahrscheinlich nicht mehr allzu lange dauern, bis die EGIS eG das 1.000. Mitglied begrüßen kann. Und vielleicht ist dieses Beispiel auch Ansporn für andere, eine Bürgerenergiegenossenschaft zu gründen.

Erfahren Sie was bei der Gründung und beim Betrieb eines Bürgerenergieparks zu beachten ist. Und entdecken Sie ein weiteres Referenzprojekt der Bürgerenergie, das Windrad „Gloria“ im baden-württembergischen Berghülen.