Ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen entsteht durch die Vernichtung von Wäldern. Die meisten Möbel bestehen auch heute noch aus Holz – und dafür fallen weltweit kräftig Bäume: Jedes Jahr kostet die kommerzielle Nutzung unseren Planeten etwa 13 Millionen Hektar Wald. Und das obwohl vielen Menschen die Problematik rund um Möbel aus Tropenholz beispielsweise längst bewusst ist.
Pflanzen und Tiere verlieren durch die Rodung ihren Lebensraum. Aber nicht nur das: Das Abholzen setzt CO2 frei, das eigentlich im Baum gebunden ist. Das drückt die Energiebilanz von Möbeln nach unten.
Das Regal als Schadstoffschleuder
Ein weiteres Problem bei der Möbelherstellung sind Schadstoffe. Neben dem Hauptmaterial Holz bestehen Möbel heute aus verschiedenen Substanzen, die sich in Beschichtungen oder Klebern verstecken. Das sind überwiegend: Kunststoffe, Leime, Lacke.
Das Holz als solches und die beigemischten Materialien enthalten Schadstoffe, die sich mit der Zeit freisetzen. Zu den „flüchtigen organischen Verbindungen“ gehören zum Beispiel Aldehyde und Terpene aus Hölzern, aber auch Weichmacher aus Lacken oder Lösemittel aus Wachsen. Terpene sind ein natürlicher Bestandteil im Holz, sie können aber Allergien auslösen.
Formaldehyd steckt in vielen Möbeln
Ein bekannteres Problem ist Formaldehyd. Es handelt sich um ein stechendes Gas, das zu Kunststoffen oder Bindemittel verarbeitet wird. In Möbeln steckt es im Holzleim oder als Konservierungsstoff in Lacken. Es ist aber auch von Natur aus in natürlichem Holz enthalten, allerdings nur in geringem Maße. Wenn es ausdünstet, reizt Formaldehyd Augen und Schleimhäute. Bei einer längeren Belastung ist es krebserregend; das ist nachgewiesen.
Grenzwerte für Formaldehyd
In Deutschland liegt der Grenzwert für Möbel und sonstige Holzprodukte bei 0,1 ml/m3 Formaldehyd in der Luft. Emittiert mehr Formaldehyd, darf das Produkt nicht in den Verkauf gehen. Für Wasch- und Reinigungsmittel gilt übrigens ein Grenzwert von 0,2 Prozent Formaldehyd. Tipp: Grünlilien, Drachenbaum, Efeu und Aloe Vera bauen Formaldehyd in der Raumluft ab.
Bio-Möbel: Welche Siegel helfen weiter?
Bei der Inneneinrichtung auf nachhaltige Erzeugnisse zu setzen, lohnt sich nicht nur dann, wenn Kinder im Haus leben. Zertifizierte Bio-Möbel schlagen längst den Bogen zwischen Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit, vermeiden dabei aber Schadstoffe und andere Umweltbelastungen so gut es geht.
Beispielsweise garantiert das FSC-Siegel des Forest Stewardship Council auf einem Möbelstück, dass das eingesetzte Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen kommt. Tropenhölzer gehören zwar auch dazu, müssen jedoch aus umweltgerecht und sozial verträglich geführten Forsten stammen.
Einkaufshilfen: Der Blaue Engel und das Goldene M
Auch das Goldene M ist eine gute Einkaufshilfe. Das Gütezeichen für Möbel der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e. V. prüft jedes Möbelstück auf aktuelle Qualitäts-, Umwelt- und Emissionsstandards. Dabei stehen Haltbarkeit, Stabilität und Fertigungsqualität der Produkte im Fokus, aber auch die Schadstoffemission und die Sicherheit.
Beim Blauen Engel hat die menschliche Gesundheit neben Umweltaspekten oberstes Gebot. Möbel mit diesem Siegel sind weitgehend schadstofffrei, das bedeutet kaum oder keine Lösungsmittel, Formaldehyd und Weichmacher. Zudem müssen die Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.
ÖkoControl: Der Primus unter den Bio-Möbeln
In spezialisierten Einrichtungshäusern für Bio-Möbel klebt meist das Gütesiegel ÖkoControl. Das Siegel vergeben die Mitglieder des Europäischen Verbandes ökologischer Möbelhäuser. Die Prüfkriterien sind sehr anspruchsvoll und gehen weit über gesetzliche Vorgaben hinaus. Ein Möbelstück mit dem ÖkoControl-Siegel verspricht nicht nur eine größtmögliche Schadstofffreiheit, sondern auch einen hohen ökologischen Standard.
Kleiner Einkaufsratgeber für nachhaltige Möbel
Bio-Möbel sieht man immer häufiger in den Geschäften, trotzdem sind die Siegel noch nicht so weit verbreitet wie im Supermarkt. Beim Möbelkauf kann man aber auch ohne Zertifikat nachhaltige Produkte erkennen.
Nachhaltiger Möbelkauf: Hol’ die Heimat ins Haus
Grundsätzlich ist Holz kein schlechter Rohstoff, denn er wächst schnell nach, ebenso wie Wolle oder Baumwolle. Allerdings sollte ein nachhaltiger Anbau gewährleistet sein, das ist ohne Siegel schwer herauszufinden. Die Holzart hingegen kennt der Verkäufer. Statt exotische Tropenhölzer einzukaufen, bei denen bereits der lange Transportweg einen gigantischen CO2-Fußabdruck hinterlässt, kann man das Wohnzimmer auch mit verschiedensten heimischen Hölzern bestücken:
- Birke,
- Kirsche,
- Ahorn,
- Buche,
- Esche und
- Walnuss …
… sind hervorragende Empfehlungen für alle, die sich mit dem 70er-Jahre Klassiker Eiche nicht gut anfreunden können.
Schadstoffe in Möbeln: Diese gilt es zu vermeiden
Sofern die Information über weitere Inhaltsstoffe vorliegt, sollten Möbel mit Schadstoffen wie Formaldehyd, Phenole, Lindan, TBTO, Dioxine oder PCP vermieden werden. Ein einfacher Trick hilft, so manchen unangenehmen Zusatzstoff leicht auszuschließen: Unbehandelte oder geölte Möbel enthalten grundsätzlich weniger Schadstoffe, denn meist sind Lacke die größten Umweltsünder am Mobiliar. Zuhause kann die „nackte“ Neuanschaffung mit gesunder Naturfarbe einen frischen Anstrich bekommen.
Der schöne Nebeneffekt: Auf diese Art passt das neue Lieblingsstück garantiert ins heimische Wohnambiente.
Mein Freund und ich lassen gerade ein neues Haus für unsere zukünftige Familie bauen und möchten wir uns bei der Einrichtung fern von den billigen Möbelmärkte halten. Bio-Möbel könnten für uns ideal sein, vor allem wenn sie nach maß geschneidert sind.
Das ist die beste Herangehensweise! Ich wusste gar nicht, wie viel Schadstoffbelastung von Möbeln ausgehen kann. Ich habe mir bisher kaum Gedanken gemacht. Meine Kinder haben verschiedene Allergien. Ich bin dabei, mein Leben radikal umzustellen auf umweltfreundliche Materialien. Das Kinderbett werde ich von einer Möbeltischlerei anfertigen lassen. Es kommt ohne Leim aus, das war mir wichtig.
Auch ich möchte gerne Bio-Möbel kaufen. Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig. Deswegen werde ich auf die erwähnten Siegel achten.
Gut zu wissen, dass das Siegel „Blauen Engel“ für die menschliche Gesundheit steht. Am Wochenende habe ich eine Tischlerei besucht und dort habe ich ein schönes Möbelstück mit diesem Siegel gesehen. Ich hatte mich gefragt, was das wäre. Danke für den Beitrag, sehr interessant!
Wir wollen unser Wohnzimmer neu einrichten. Ich wusste nicht dass es die Möglichkeit gibt Bio Möbel zu kaufen. Daher gut zu wissen, dass es ein Gütezeichen für Möbel gibt. Ich werde darauf achten.
Danke für diesen Beitrag über Bio-Möbel. Ich möchte gerade neue Möbel kaufen und war diese Tage auch in einem Geschäft für Wohnraumgestaltung aber diese Idee mit den Bio-Möbeln hatte ich noch nicht gelesen. Ich werde in dem Geschäft noch einmal Fragen ob sie damit auch arbeiten. Vielen Dank!
Ich wusste gar nicht, dass sich der Möbelmarkt heute fast so schnell wie die Bekleidungsindustrie ändert. Wir haben uns für Möbel von einem Tischler entschieden, da wir etwas Individuelles wollten. Ich wusste gar nicht, dass in vielen Möbeln Formaldehyd enthalten ist.
Ich bin ein großer Fan von Holzmöbeln. Wir werkeln auch regelmäßig an neuen Dingen und schaffen uns so ganz individuelle Einzelstücke. Dafür kaufen wir Edelholz direkt aus der Region. Ich finde es wichtig auch beim Holz darauf zu achten, woher es kommt und welchem Standard es entspricht, denn auch die Nachhaltigkeit wird bei uns groß geschrieben.
Danke für den Tipp, dass der Grenzwert für Möbel und sonstige Holzprodukte bei 0,1 ml/m3 Formaldehyd in der Luft liegt. Mein Onkel arbeitet seit fast 20 Jahren in einer Werkstatt, die Möbel nach Maß anfertigt. Er ist der Ansicht, dass Möbel nach Maß immer mehr beliebt werden.