Gefragt nach dem idealen Material für einen Fahrradrahmen, würden die meisten Menschen wohl Stahl, Aluminium oder Carbon nennen. Doch es gibt auch eine nachwachsende Alternative. Bambus wächst bis zu 30 Zentimeter pro Tag und gilt damit als eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen. Getrocknet ist Bambus zudem leicht, extrem stabil und hat federnde Eigenschaften – perfekt für einen nachhaltigen Fahrradrahmen.

Handarbeit aus Ghana und Kiel

Das dachten sich auch Maximilian und Jonas, als sie 2013 my Boo gründeten. Seitdem stellen sie Fahrräder aus Bambus her. Die Rahmen lassen sie direkt in Ghana fertigen – schließlich hat der Rohstoff hier optimale Klimabedingungen, um zu wachsen. Der aufwändige Produktionsprozess benötigt höchste Sorgfalt. Knapp 80 Stunden liebevolle Handarbeit stecken in jedem einzelnen Rahmen. Nach der Montage und Lackierung gehen die Rahmen auf die Reise nach Kiel, wo die Fahrräder zusammen gebaut, an die individuellen Wünsche der Kundinnen und Kunden angepasst und anschließend an Radfahrer in ganz Europa verschickt werden.

Vor Ort arbeiten Sie mit dem Yonso Project zusammen. Der gemeinnützige Partner setzt sich seit dem Jahr 2005 für die Ausbildung von Kindern, die Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in Ghana ein. Inzwischen haben rund 35 Frauen und Männer in der Fahrradwerkstatt des Yonso Projects einen sicheren und fair bezahlten Arbeitsplatz gefunden. Sie verdienen ein Vielfaches des Durchschnittslohns in Ghana. Darüber hinaus erhalten sie ein tägliches Mittagessen, profitieren von einem gemeinschaftlichen Fahrdienst und werden sozialversichert.

Das Yonso Project setzt sich seit dem Jahr 2005 für die Ausbildung von Kindern, die Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie die Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit in Ghana ein. | Foto: Robert Strehler

Fahrrad macht Schule

Eine Herzensangelegenheit der Kieler Fahrradbauer ist darüber hinaus die Unterstützung der Yonso Project Model School in Ghana. Gemeinsam mit dem Yonso Project begann my Boo 2017 mit dem Bau einer Schule in Jamasi in der Asante Region. Im September 2019 öffnete diese endlich ihre Tore. Seitdem werden über 200 Schülerinnen und Schüler in 8 Klassen unterrichtet. Bis zu 1.000 Kinder sollen hier einmal zur Schule gehen. In der Schule soll jedoch nicht nur Wissen vermittelt werden. Die Kinder sollen vielmehr ihre eigenen Talente entdecken und lernen, sich selbst zu informieren, wichtige Entscheidungen selbstständig zu treffen und Dinge kritisch zu hinterfragen.

In Ghana ist Bildung oft ein Privileg, das nur Kindern aus gut verdienenden Haushalten zusteht. Damit möglichst viele Kinder zur Schule gehen, bietet das Yonso Project hochwertige Bildung zu einem bezahlbaren Preis an. Ein Mikrofinanzsystem ermöglicht es gering verdienenden Eltern, den Unterricht ihrer Kinder zu finanzieren. Darüber hinaus fließt ein Teil der Erlöse aus der Bambusrahmenproduktion in Schulstipendien für Kinder aus sehr armen Verhältnissen.

Radeln für den guten Zweck

Die UmweltBank unterstützte den Bau der Schule mit einer Spende im Rahmen von Banker on Bike. Seit fast 20 Jahren treten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Aktion für einen guten Zweck in die Pedale. Denn für jeden geradelten Kilometer Arbeitsweg spendet die grüne Bank einen Euro an ökologische und soziale Projekte. 2016 kamen so 25.000 Euro zusammen – die Hälfte davon ging damals an das Yonso Project in Ghana.

Mehr Informationen zum Yonso Project finden Sie hier:

mybooghanaschool.de