Elektronikartikel, Modewaren und vieles mehr: Der (Online-)Handel wirbt im November rund um den Black Friday, in diesem Jahr am 25. November, mit vermeintlich satten Preisnachlässen, um das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln. Alle Jahre wieder beginnt mit der Werbung für die Aktionstage die Jagd auf die angeblichen Schnäppchen. In diesem Jahr dürfte der Ansturm besonders ausgeprägt sein, schließlich ist bei nicht wenigen wegen der hohen Inflation das Geld knapp.

Andere wiederum kaufen – nur wegen der Preisnachlässe – Dinge, die sie nicht unbedingt benötigen. Wie kann das sein? „Der Reiz von Rabatten basiert auf simpler Psychologie: Schnäppchen aktivieren das Belohnungssystem im menschlichen Gehirn“, erläutert Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln. Dieser Reiz werde gerade zu Aktionstagen durch begrenzte Verfügbarkeit noch erhöht. „Der Reiz des Rabattes und die Angst, ein Schnäppchen zu verpassen, führen zu Spontankäufen, die teilweise rational kaum zu erklären sind“, so Hudetz.

Dabei gibt es gute Gründe, den klassischen Black Friday einfach zu ignorieren. Ein Beispiel: Eine Analyse der Verbraucherzentrale NRW ergab unlängst, dass die Rabatte gar nicht so kräftig sind, wie es zunächst erscheint. Die Verbraucherschützer fanden heraus, dass eine Vielzahl von Händlern die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) der Hersteller als Berechnungsgrundlage heranziehen. Versprochene Rabatte von 50 Prozent betrugen unter dem Strich allenfalls 20 Prozent.

Weitere Gründe, die gegen Shopping am Black Friday sprechen:

  • Die Arbeitsbedingungen: Nach einer Studie des Verbraucherforums mydealz aus dem Jahr 2020 stehen am klassischen Black Friday unter anderem Elektronikwaren und Mode hoch im Kurs. Vor allem Bekleidung wird häufig in asiatischen Ländern unter schlechten Arbeitsbedingungen und bei geringer Bezahlung der Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort produziert.
  • Die Nutzung: Laut einer Greenpeace-Studie aus dem Jahr 2017 kaufen wir viel zu viel Unnötiges ein. Das Eingekaufte liegt herum und landet auf kurz oder lang auf dem Müll. Von Nachhaltigkeit kann also keine Rede sein.

Mode ist am Black Friday sehr beliebt, wird aber oft nicht nachhaltig und unter schlechten Arbeitsbedingungen produziert. Die Alternative: nachhaltige Marken oder Secondhand. | Foto: Charles Etoroma/ unsplash

Inzwischen hat ein Umdenken eingesetzt. In diesem Jahr werde es Anbietern an Aktionstagen wie dem Black Friday wohl seltener gelingen, irrationale Kaufimpulse bei Konsumentinnen und Konsumenten auszulösen, glaubt Hudetz. Das zeigten aktuelle Studienergebnisse des Trend Check Handel. „Sie verdeutlichen, dass wir in diesem Jahr angesichts der Krisen viel besser informiert als in den Vorjahren in die Aktionstage gehen und viel zielgerichteter nach Schnäppchen suchen werden“, sagt der Handelsforscher.

Zudem gibt es immer mehr Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, auch am Black Friday auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zu achten. Schon im vergangenen Jahr gab es rund um den Black Friday zahlreiche nachhaltige Deals. Solche nachhaltige Angebote dürfte es auch in diesem Jahr geben.

Daneben gibt es auch einige nachhaltige Bewegungen:

  • Circular Monday: Der Montag vor dem Black Friday ist der Circular Monday – und er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Gegenpol: Statt brandneue Artikel im Überfluss zu kaufen, geht es am Circular Monday darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen, bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich zu teilen, zu leihen, wiederzuverwenden, aufzuarbeiten und zu recyclen.
  • Green Friday: Manche Unternehmen werben mit dem „grünen Freitag“. Dabei geht es darum, dass auch die Umwelt von der Kauflust der Verbraucherinnen und Verbraucher profitiert. So gibt es Händler, die ihren Gewinn für einen sozialen Zweck spenden. Ein Beispiel ist die Fair-Fashion-Marke ArmedAngels, die im vergangenen Jahr in einer Aktionswoche im November 25 Prozent auf seine Evergreen-Lieblingsstücke geboten hat. Mit jeder Bestellung wurden zudem 10 Euro an indische Baumwollfarmen gespendet, um sie bei der Umstellung von konventioneller auf Bio-Baumwolle zu unterstützen.
  • Die Initiative click a tree rät Verbraucher_innen: „Pflanze für jedes Produkt, welches du am Green Friday kaufst, einen Baum. Indem du für deine Einkäufe Bäume pflanzt, machst du den Planeten gleichzeitig grüner.“
  • Buyback Friday: Der schwedische Möbel-Riese Ikea kauft gebrauchte Ikea-Möbelstücke seiner Kundschaft zurück und gibt sie in die Fundgruben, wo sie von anderen Kundinnen und Kunden entdeckt und gekauft werden können. Das ist bei Ikea nicht nur am Buyback Friday, sondern das ganze Jahr über möglich.
  • Green Week: Machen Sie die Black Friday Week, die in diesem Jahr am 21. November beginnt, zu Ihrer Green Week. Wenn Sie einkaufen, sollten Sie es achtsam tun und sich fragen: Brauche ich das Produkt wirklich? Kann ich es mir möglicherweise auch ausleihen? Wie ist das Produkt hergestellt worden und gibt es möglicherweise bessere, grünere Alternativen?

Auch Secondhand-Shops werben oft für ihre Produkte, um nachhaltigen Konsum zu fördern. Secondhand-Shops gibt es im Modebereich – zum Beispiel Resales –, aber auch in Sachen Elektronik-Artikel – zum Beispiel Rebuy. Das ist nachhaltiger, als neu zu kaufen.
Sie sehen: Einkaufen ist durchaus nachhaltig möglich. Auch dabei lässt sich viel Geld sparen und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun.

Weitere Informationen zum Thema Fast Fashion finden Sie hier:

Fast Fashion: Trends für die Tonne – Bank & Umwelt (bankundumwelt.de)