Heike, kannst du uns kurz erklären, was die Rentenlücke ist und warum sie bei Frauen viel größer ausfällt?

Viele Frauen können mit der gesetzlichen Rente nicht mehr den gewohnten Lebensstandard halten. Aktuell beträgt bei den Frauen jede zweite gesetzliche Rente weniger als 800 Euro im Monat. Die Differenz zu dem Betrag, den man eigentlich für den Lebensunterhalt bräuchte, nennt man Rentenlücke.

Bei Frauen ist die Rentenlücke größer, weil immer noch viele Familien das klassische Rollenmodell leben – auch wenn sich hier in den letzten Jahren viel getan hat. Es sind oft die Frauen, die mehr Erziehungszeit nehmen. Aber: Pro Kind und Jahr gibt es nur einen Rentenpunkt, was aktuell 36 Euro Rente entspricht. Für drei Jahre Erziehungszeit kommen rund 100 Euro Rente zusammen. Außerdem verdienen Frauen immer noch weniger als Männer – für die gleiche Tätigkeit. Wenn ich aber weniger verdiene, zahle ich weniger in die gesetzliche Rentenkasse ein.

Welche Altersvorsorgemodelle bieten sich denn besonders für Frauen an, um sich für das Alter abzusichern?

Es gibt viele gute Modelle, die sich zu einem Mix kombinieren lassen. Beispielsweise ist für Familien mit Kindern ein Riester-Vertrag aufgrund der staatlichen Zulagen durchaus besser als sein Ruf. Leider gibt es keinen einzigen nachhaltigen Anbieter für Riester-Rente mehr, zumindest keinen, der unseren Nachhaltigkeitsstandards entspricht. Zudem ist Riester wegen der Förderung eben auch stark reglementiert.

Bei einer privaten Rentenversicherung hat man dagegen viel mehr Flexibilität. Die Beiträge kann jede Sparerin selbst bestimmten, ebenso wie die Laufzeit, die spätere Auszahlungsform (zum Beispiel Rente oder Einmalauszahlung). Und das Gute ist: Steuervorteile gibt es trotzdem, wenn auch erst bei Rentenbeginn. Denn auch der Staat hat ein hohes Interesse, dass Bürger_innen privat für das Alter vorsorgen.

Welche Vorteile hat denn ein Altersvorsorgeprodukt gegenüber einem normalen Fondssparplan?

Mit einer Rentenversicherung habe ich die Garantie einer lebenslangen Rente, ganz egal, wie alt ich werde. Je nach Rentenprodukt habe ich sogar die Möglichkeit, eine Beitragsgarantie zu vereinbaren. Das bedeutet, dass ein bestimmter Prozentsatz meiner eingezahlten Beiträge garantiert zu Rentenbeginn wieder ausgezahlt werden – egal wie sich der Kapitalmarkt entwickelt. Bei einem Fondssparplan dagegen nehme ich mir im Alter das, was ich brauche. Aber irgendwann kann dieses Kapital aufgebraucht sein. Hier gibt es außerdem keine Sicherheiten.

Heike Frenzel ist seit über 20 Jahren im Vorsorgebereich tätig, davon seit 4 Jahren bei der UmweltBank. Ihr Motto: „Altersvorsorge – ein Thema, mit dem sich die wenigsten gerne auseinandersetzen. Wer will jetzt schon an später denken? Um so wichtiger ist es, einen Partner an der Seite zu haben, dem Sie vertrauen und der mit Ihnen gemeinsam die passende Vorsorgelösung findet. Wenn dieses Produkt dann noch Gutes für die Umwelt tut, können Sie sich getrost zurücklehnen und wieder der Gegenwart widmen.“

Hast du ein paar Tipps für Frauen im Hinblick auf die Altersvorsorge?

Meiner Erfahrung nach ist es gut, wenn man die Altersvorsorge selbst angeht und sich dabei nicht auf einen Partner oder eine Partnerin verlässt. Denn eine Altersvorsorge, die auf die eigenen individuellen Bedürfnisse angepasst ist, bietet Unabhängigkeit und schützt vor finanziellen Sorgen im Alter. Angestellten Frauen würde ich raten, sich bei ihrem Arbeitgeber oder Arbeitgeberin über eine betriebliche Altersvorsorge zu informieren. Unternehmen sind mittlerweile gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Angestellten beim Sparen für das Alter zu unterstützen, indem sie mindestens 15 Prozent Zuschuss zu den eigenen Einzahlungen dazugeben müssen; oft zahlen Unternehmen sogar mehr. Dieser Beitrag geht direkt vom Bruttoeinkommen weg, und man zahlt darauf keine Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Erst im Rentenalter ist die Leistung steuer- und sozialabgabenpflichtig. Doch meistens ist im Rentenalter der Steuersatz geringer als zu Zeiten des Erwerbslebens.

Was können denn Frauen tun, die beispielsweise nur noch zehn Jahre bis zum Renteneintritt haben?

Für eine Altersvorsorge sind zehn Jahre tatsächlich ein eher kurzer Horizont. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, wenn jemand über einen größeren Geldbetrag verfügt, vielleicht aus einem Immobilienverkauf oder Erbe. Dann kann das Geld auch für zehn Jahre sinnvoll in einer Rentenversicherung angelegt werden.

Für ein Altersvorsorgemodell mit monatlichen Beiträgen sollte man mit einer Laufzeit von mindestens zwölf Jahren rechnen, damit diese eine sinnvolle Absicherung bietet. Das kann in Form einer Basis-, Privat- oder auch Riester-Rente sein oder eben einer betrieblichen Rente – bestenfalls sogar einer Kombination aus mehreren dieser Möglichkeiten.

Bei der UmweltBank bieten wir ja eine grüne Rente an. Wie sieht diese denn aus?

Wir bieten verschiedene Modelle an, bei denen immer nachhaltig investiert wird – egal ob renditeorientiert oder sicherheitsbedacht. Bei allen Varianten kann optional eine Beitragsgarantie vereinbart werden. Entscheidet man sich für eine Garantie, wird ein Teil der Einzahlungen sicherheitsorientiert angelegt, beispielsweise in grüne Unternehmensanleihen, Solaranlagen oder sozial genutzte Immobilien. Der andere Teil wird in ökologische Fonds angelegt, die gute Renditechancen bieten. Diese Beitragsgarantie kann übrigens zugunsten höherer Renditechancen oder für mehr Sicherheit jederzeit verändert werden.

Je nach Laufzeit kann es sinnvoll sein, anfangs eher renditeorientiert anzulegen und erst ein paar Jahre vor Renteneintritt auf die höchstmögliche Beitragsgarantie zu wechseln. Damit sichert man sich sein angespartes Altersvermögen ab.

Mehr Informationen zum Thema Altersvorsorge finden Sie hier:

www.umweltbank.de/vorsorgen

Der Kurs von Wertpapieren unterliegt Schwankungen und kann – vor allem bei einer negativen Wirtschafts-
oder Börsenentwicklung – auch dauerhaft und sehr deutlich unter dem Kaufkurs liegen. Wertpapiere sind nicht geeignet für Anleger_innen, die eine risikolose Anlage anstreben oder die ihr Geld innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren aus den Wertpapieren wieder zurückziehen wollen.